Sven-Julien Kanclerski
Genau hinschauen!
Ein Gespräch von Michael STOEBER
Seine letzte Einzelausstellung im hannoverschen Haus der Region hat Sven-Julien Kanklerski Day Tripper genannt nach einem berühmten Song der Beatles. Die Handlung des Songs einmal beiseitegelassen, hat der Day Tripper als Tagestourist keinen guten Ruf. Man sieht in ihm einen Reisenden, der sich nicht wahrhaft auf die Dinge einlässt, die er sich anschaut. Für John Lennon war seine Komposition ein Drogensong und der Day Tripper ein Haschkonsument, der nur gelegentlich raucht. Wer ist der Day Tripper im Ausstellungstitel? Sind wir es, die der Künstler tadelt, weil wir nicht aufmerksam genug auf die Welt und seine Werke blicken? Oder ist es der Künstler selbst? Dann könnte die Ironie stärker nicht sein, denn Kanclerski ist ein Mensch, der bei allem, was er tut, 100 Prozent gibt, wie er in diesem Gespräch von sich sagt. Es gibt keinen Grund, ihm das nicht zu glauben. Die Fotografien, die er fertigt, sind kunstvoll komponiert, ebenso seine Objekte, Skulpturen und Installationen. Aber ebenso richtig ist, dass dieser Künstler der so neugierig, forschend, engagiert und erkenntnis heischend auf die Welt blickt, zum großen Ironiker wird, wenn er uns seine Einsichten über die Wirklichkeit in Form seiner Werke mitteilt. Das fängt schon mit ihrem Fokus an. Nicht das Große, Erhabene und Überwältigende fesseln Kanclerskis Aufmerksamkeit, sondern das Kleine, Unbedeutende und Übersehene. Er hält es in seinen Fotografien fest, um es zu befragen und seine Wahrheit zu erfassen. Werden seine Bildmotive für ihn zum Auslöser, um bildhauerische Werke zu schaffen, feiern…