Filmtipp: Standortmitte. Die Erkundung der Strecke zwischen Köln und Bonn

Am Sonntag den 21. September um 11 Uhr ist im Rex Lichtspieltheater in Bonn der Film “Standortmitte. Die Erkundung der Strecke zwischen Köln und Bonn” zu sehen. Der Film von Gerhard Schick beobachtet die spektakuläre und komplizierte Herstellung der beiden riesigen roten Stelen, eine Skulptur des Kölner Künstlers Lutz Fritsch, die als “Standortmitte” jeweils den Verteilerkreis in Köln und Bonn an den Enden der Autobahn 555 markiert, und gibt darüber hinaus Einblicke in die künstlerische Konzeption der Skulptur und die Gedankenwelt des Künstlers. Seit 2008 stehen die beiden 50 Meter hohen Stelen als städteverbindende Großskulptur und sichtbares Zeichen am Anfang und Ende der Autobahn 555, eine Landmarke, die auch das schnell durchfahrene “Dazwischen” als Kulturlandschaft und die Geschichte der Autobahn in den Blick nimmt: diese erste, 1932 eingeweihte “kreuzungsfreie Kraftwagenstraße”, die damals aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens gebaut und vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer eingeweiht wurde, ist nicht nur eine reine Verbindungsachse, sie ist gleichzeitig der geografische Mittelpunkt des Streckenverlaufs des Rheins, der von den Alpen bis zur Nordsee Deutschland durchquert.
Was die Städte Köln und Bonn damals 2008 als Zeichen für die Kulturregion ansahen und wollten, wird heute von der Stadt Köln skandalös infrage gestellt. Seit drei Jahren kämpft der Künstler Lutz Fritsch, stellvertretend für die Eigentümer*innen, die Kölner und Bonner Bürger*innen, um den Erhalt der in ihrer Art einzigartigen städteverbindenden Großskulptur Standortmitte. Dieser größten Skulptur Deutschlands droht das Aus, denn die Stadt Köln plant eine Trasse der Stadtbahn Nord-Süd mit einer Brücke mitten über den Kölner Verteilerkreis und dicht neben der Stele vorbei, obwohl es auch alternative Möglichkeiten der Trassenführung gäbe, die das Kunstwerk nicht zerstören würden. Dagegen regt sich Widerstand: Eine Initiative mit dem Titel „RESPEKT – eine Kulturinitiative für Köln“ wehrt sich gegen diese Pläne und fordert das eigentlich Selbstverständliche ein: Respekt vor dem Kunstwerk, Respekt vor dem Urheberrecht des Künstlers, Respekt vor dem Eigentum der Köln-Bonner Bürger*innen und respektvoller Umgang mit dem öffentlichen Raum und der Stadtgestaltung.
Im Anschluss an den Film findet noch ein Gespräch mit dem Künstler des Werkes, Lutz Fritsch, mit Gerhard Schick, Autor des Films, Friederike Fast, Stellvertretende Direktorin und Kuratorin Kunstmuseum Bonn, Dr. Ulrich Soénius, Historiker und Sprecher der Initiative RESPEKT sowie mit Bruno Wenn, Vorsitzender des Kölner Kulturrats statt.
Dazu in Band 284 erschienen: