Günther Uecker gestorben

11. Juni 2025 · Personalien

Der ZERO-Künstler Günther Uecker ist im Alter von 95 Jahren in Düsseldorf verstorben.

Berühmt wurde er durch seine großformatigen Nagelreliefs, für die er Leinwände sowie Objekte wie Stühle, Klaviere oder Nähmaschinen mit Zimmermannsnägeln beschlug. Diese Nagelfelder waren für ihn immer auch tagebuchähnliche Seelenlandschaften, die er „Empfindungswerte aus der Zeit“ nannte.

Uecker wuchs in Mecklenburg-Vorpommern auf, studierte in Wismar und Berlin-Weißensee Malerei und Bildende Kunst. 1953 verließ er die DDR, siedelte nach West-Berlin über und setzte von 1955 bis 1957 sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Otto Pankok fort. 1956/1957 entstanden erstmals die für ihn typischen Nagelreliefs auf weißem Untergrund. 1961 wurde Günther Uecker Mitglied in der von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Künstlergruppe ZERO, woraufhin er sich auch der kinetischen Lichtkunst zuwandte. Gemeinsam mit Gerhard Richter inszenierte er die Demonstration „Museen können bewohnbare Orte sein“.

1964 nahm er an der Kasseler documenta teil. 1970 vertrat er die Bundesrepublik Deutschland zusammen mit Thomas Lenk, Heinz Mack und Georg Karl Pfahler auf der Biennale von Venedig. Es folgten in den 1970er Jahren mehrere Arbeitsaufenthalte in Südamerika, Afrika und Asien. Zugleich war er von 1974 bis 1995 Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf.

In den 1980er Jahren bezog Uecker vermehrt zu politischen und Umweltthemen Stellung. So ist der Zyklus „Aschebilder“ eine Reaktion auf die Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl. Auch der Irakkrieg und der Klimawandel werden in seiner Kunst thematisiert. 1998 gestaltete Uecker einen Andachtsraum im Reichstagsgebäude des Deutschen Bundestags.

2008 gründeten die drei ehemaligen ZERO-Vertreter Uecker, Mack und Piene zusammen mit der Stadt Düsseldorf und dem Museum Kunstpalast die ZERO-Foundation zum Erhalt der ZERO-Kunst. Eines seiner letzten Projekte war die Gestaltung von vier große[n] blaue[n] Glasfenstern für den Schweriner Dom, die im Dezember 2024 eingeweiht wurden.

Dazu in Band 182 erschienen:


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