kANzelKuLTuR im Neuen Aachener Kunstverein

21. Januar 2022 · Museen & Institutionen

„kANzelKuLTuR“ nennt „die Künstlergruppe Frankfurter Hauptschule ihre erste Einzelausstellung“ im Neuen Aachener Kunstverein vom 22. Januar bis zum 12. März 2022. Die Anspielung auf die „Cancel Culture“ gegenüber politischer Unkorrektheit wird von Diedrich Diederichsen in einem Begleittext ausführlich erläutert, ausgehend von der eigentlichen Wortbedeutung als „streichen“. „Das Kollektiv untersucht… den Zusammenhang von Rechtsruck, Esoterik und einem neuen Kunsttrend in Deutschland. Die Prognose: Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird wieder Faschismus herrschen. Die Künstler halten die Wette mit dem Angebot, wer ein Kunstwerk kaufe, bekomme in zehn Jahren sein Geld zurück, falls ihre Vorhersage nicht eintreffe.“ Manches an aktueller Zeitstimmung erinnere an die Jahre der Weimarer Republik, behauptet das Kunstkollektiv. Die Gesellschaft sei gespalten: auf der einen Seite der „Schulterschluss zwischen Impfgegnern, Esoterikern und organisierten Neonazis“, und auf der anderen Seite diejenigen mit erhöhter „Sensibilität gegenüber Diskriminierungen“, denen jedoch manche, die sich in der politischen Mitte zwischen diesen beiden Seiten aufhalten, keinen Beifall zollen. Denn in der Tat „gehen Vielen Einschränkungen der Kunstfreiheit aus Rücksicht auf Gefühle des Publikums zu weit“, was aber durchaus nachvollziehbar ist, da nach den Erfahrungen mit zwei Diktaturen im 20. Jh. eine gewisse Empfindlichkeit in Sachen Zensur herrscht. Zugleich zeige sich in der Kunstszene ein „rasant anwachsender Trend einer neuen Romantik. In ihrer träumerischen Weltflucht blitzen antiaufklärerische Affekte auf“. Diedrich Diederichsen spricht in seinem Text von einem „Davonlaufen vor der eigenen Geschichtlichkeit“ und nennt dies eine „deutsch-künstlerische Version der globalen Pest des Neotraditionalismus“.

Dazu in Band 262 erschienen:


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