Spekulationen um Pavillon der USA bei der kommenden Venedig Biennale 2026

15. August 2025 · Biennalen

Aufgrund aktueller Einmischungstendenzen der Kulturpolitik des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump gibt es zahlreiche Spekulationen, welche*r Künstler*in das Land auf der kommenden Venedig Biennale vertreten wird.

Obwohl noch nicht bekannt gegeben wurde, wer Chefkurator*in des amerikanischen Pavillons der Weltschau sein wird, kursieren bereits viele Gerüchte, die von einzelnen Personen geschickt forciert werden. So möchte der US-amerikanische Fotokünstler Andres Serrano (*1950) einen „Trump Shrine“ mit Objekten des Trump-Kults in dem Pavillon installieren. Mit seiner öffentlichen Bewerbung gab der 74-jährige Künstler sein Konzept bekannt, indem er vermittels unzähliger Memorabilia den Personenkult um Trump kritisieren will. Hierfür erstand der Künstler zahlreiche Aufkleber, Kappen mit „Make America Great Again“-Aufschrift und weitere Dinge, die Trump zum Wahlkampf und der Bildung seiner Person als Marke nutzte. Sogar ein Stück seiner Hochzeitstorte soll nun im Besitz des Künstlers sein.

Ein weiterer Bewerber scheint der Blogger Curtis Yarvin (*1973) zu sein. Er veröffentlichte einen KI-generierten Film mit dem Titel „Venice Biennale Coup“, der unter anderem eine Fake-Pressemeldung enthält, in der Yarvin als Kurator des Pavillons der Biennale genannt wird. Weiterhin ist in dem Film Donald Trump auf der Rialtobrücke zu sehen, auf eine Statue blickend, die ihn selbst mit einer Frau in den Armen zeigt und vermutlich eine Reminiszenz an den griechischen Mythos des „Raubs der Europa“ darstellt. Weiterhin werden unzählige Menschen, die unter der Brücke im Canal Grande stehen, von einer Flutwelle überschwemmt, aus der ein vom Trump befehligtes Seeungeheuer – vielleicht die Charybdis aus der griechischen Sage? – hervorsteigt. Der durch antidemokratische Statements bereits aufgefallene Yarvin würde die Ausstellung gern „The Home Coming of DOGE and the Museum of Dark Enlightenment“ nennen.

Doch bis die Personalentscheidungen der Kuration und in Folge der künstlerischen Repräsentation des US-amerikanischen Pavillons auf der Venedig-Biennale getroffen und veröffentlicht werden, bleibt es eine Spekulation, ob die Kunstbiennale zum Schauplatz ideologischer Selbstdarstellungen werden wird. Nachdem 2024 erstmals ein Indigener Künstler den Pavillon der USA auf der Venedig Biennale bespielen durfte, bleibt offen, nach welchen Kriterien die Entscheidung über die Länder-Repräsentation im kommenden Jahr getroffen wird. Der Bewerbungsschluss für die Position der Kuration endete zum 30. Juli, sodass die Auswahlprozesse momentan laufen dürften.


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