Thomas Nölle gestorben

Thomas Nölle hat Kunst geschaffen, in die er seinen Unmut über die Ungerechtigkeit in der Welt, über die Fragilität der Beziehung zwischen dem Menschen und der Natur einschrieb. Der 1948 im westfälischen Soest geborene Künstler behielt bei all seinem sozialpolitischen Engagement stets den präzisen Blick für Schönheit, seinen subtilen Humor, verlor nie die Lust am Experiment. Als großer Reisender entwickelte Nölle schon früh eine kosmopolitische Vision. Zwischen 1979 und 1981 war er in lateinamerikanischen Länder unterwegs, um dort mit einer Foto-Serie über Landarbeiter in Brasilien oder auch unbekannte Seiten des Karnevals in Rio zu dokumentieren. Nach seiner Rückkehr folgten Ausstellungen in Deutschland, entstand Nölles erster monografischer Katalog. Der Künstler ließ sich 1988 in Barcelona nieder und führte mit der Kuratorin und Theoretikerin Claudia Giannetti von 1993 bis 1999 das L´Angelot, den ersten Kunstverein Spaniens in der katalanischen Kapitale. Ab 1993 entstanden installative wie multi-mediale Arbeiten, unter anderem Leuchtkästen und Klangkunst-Objekte unterschiedlichen Formats. 2008 gab es seine Arbeiten in Kolumbien, Mexico, erneut in Deutschland sowie in Österreich zu sehen. Sein Fotobuch MUSA veröffentlicht Nölle 2012, Mare Rostrum hieß 2015 schließlich Nölles ökologisches Projekt im Zentrum für Zeitgenössische Kunst (CCCB) in Barcelona – über Umweltverschmutzungen an der mediterranen Küste. Dieses fand 2016 eine Erweiterung mit ökosystemkritischen SEA-StORE, einem ephemären Museum vor dem MACBA im Barcelona. Die aus fahrenden Zügen aufgenommenen Landschaftsaufnahmen zeigt Nölle 2018 im Madrider Museo Nacional del Romantiscismo und Anfang 2020 im Casa de América in Madrid jene zu Beginn seiner Künstlerlaufbahn geschaffene Lateinamerika-Fotoserie. Thomas Nölle starb unerwartet an einem Schlaganfall
Dazu in Band 153 erschienen: