Adriana Varejão und Rosana Paulino bespielen brasilianischen Pavillon der Venedig-Biennale 2026

9. Oktober 2025 · Biennalen

Die Fundação Bienal de São Paulo gibt bekannt, dass die international renommierten Künstlerinnen Adriana Varejão und Rosana Paulino ausgewählt wurden, um Brasilien 2026 bei der Biennale in Venedig zu vertreten. Die Ausstellung mit dem Titel „Comigo ninguém pode“ wird von Diane Lima kuratiert, die die beiden Künstlerinnen auswählte.

Der Titel des Ausstellungsprojektes bezieht sich auf den portugiesischen Namen der Pflanze „Dieffenbachia“, der auch in der Alltagssprache auch sprichwörtliche Verwendung findet und in etwa bedeutet „niemand kann mit mir umgehen“ oder auch „niemand kann mich besiegen“. Darin zeigt sich die Mehrdeutigkeit der Metapher für Schutz, Widerstandsfähigkeit, aber auch Giftigkeit auf. In den Arbeiten beider Künstlerinnen geht es immer wieder um eine Neuschreibung der Geschichte in Reflexionen kolonialer Wunden, die zu poetischen Befreiungsakten führen können.

Andrea Pinheiro, Präsidentin der Fundação Bienal de São Paulo bekräftigt die Kraft des brasilianischen Kunstschaffens und verweist noch einmal auf die Investitionen in die Sanierung des brasilianischen Pavillons, die 2024 begann und bis 2026 abgeschlossen sein soll. Die Sanierung umfasst architektonische Aspekte, eine Modernisierung der Infrastruktur, der Barrierefreiheit und der technischen Anlagen für die Großausstellung.

Kuratorin Diane Lima freut sich über die Ehre wie auch Verantwortung, den brasilianischen Pavillon in Venedig kuratieren zu dürfen und stellt ihren Ansatz vor: „Paulino und Varejão repräsentieren gemeinsam die revolutionärsten Aspekte der Präsenz von Frauen im Bereich der nationalen Kunst. Ihre Poetik, in Harmonie und Reibung, spiegelt die Kämpfe sozialer Bewegungen und der Demokratie wider, ohne jemals die sensible Fähigkeit zu verlieren, uns mit hoher technischer Qualität zu verblüffen und zu überraschen.“

Die Künstlerin Rosana Paulino, geboten 1967 in São Paulo, wo sie auch arbeitet und lebt, studierte Bildende Kunst und Druckgrafik Escola de Comunicações e Artes der USP. Sie wurde unter anderem mit dem MUNCH Award ausgezeichnet und ihre Arbeiten sind in bedeutenden Sammlungen, wie der Pinacoteca de São Paulo und dem Museu Afro Brasil Emanoel Araujo, dem MoMA in New York, dem Harvard Art Museum in Cambridge, der Tate Modern und dem Centre Pompidou vertreten.

Adriana Varejão wurde 1964 in Rio de Janeiro geboren und entwickelte seit den 1980er Jahren ein Werk, das durch kritische Reflexionen des Kolonialismus und die pluralistische Entstehung der brasilianischen Kultur geprägt ist. Sie hatte unter anderem Ausstellungen im Lissaboner Centro de Arte Moderna Gulbenkian, der Pinacoteca de São Paulo, dem Haus der Kunst in München und der Fondation Cartier in Paris. Zudem nahm sie an den Biennalen von São Paulo, Sydney, Havanna, Liverpool und Istanbul teil. Adriana Varejão wurde mit dem Orden für kulturelle Verdienste des brasilianischen Kulturministeriums und dem Orden „Chevalier des Arts et des Lettres” der französischen Regierung ausgezeichnet.

Die 39-jährige brasilianische Kuratorin war bereits Teil des Kurator*innenkollektivs der 35. Biennale von São Paulo 2023 und organisierte unter anderem die 3. Frestas Triennale der Künste (2020/2021). Sie wurde 2025 in den wissenschaftlichen Beirat der documenta berufen, wo sie derzeit als stellvertretende Vorsitzende tätig ist.


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