Bührle-Stiftung verändert ihren Stiftungszweck nach Herkunfts-Kontroverse

27. Oktober 2025 · Museen & Institutionen

Nachdem die Stiftung Sammlung E. G. Bührle ihren ursprünglichen Stiftungsauftrag im Handelsregister nun angepasst hat, muss ihre Sammlung zukünftig nicht mehr zwingend in Zürich ausgestellt werden. Wurde bislang verfügt, dass es Zweck der Stiftung sei „die Bilder der Sammlung als Ganzes der Stadt Zürich zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so wurde die Definition des Ortes Zürich nun gestrichen, sodass Arbeiten der Sammlung auf lange Sicht auch anderswo gezeigt werden können. Mutmaßlich geht mit dieser Änderung des Stiftungszwecks eine Neuausrichtung einher, die Zürich weniger als bisher berücksichtigt oder perspektivisch in der Zukunft sogar den Abzug der Sammlung bedeuten könnte. Hintergrund der Änderung ist vermutlich die Kontroverse um die Bührle-Sammlung im Kunsthaus Zürich, auch wenn Stiftungsratsmitglied Victor Schmid versicherte, dass die neue Ortsungebundenheit mit der Diskussion um die Herkunft der Bilder nichts zu tun habe.
Die Werke der Sammlung werden seit Oktober 2021 in einem neuen Erweiterungsbau von David Chipperfield im Kunsthaus Zürich gezeigt, was zu einer öffentlichen und breiten Diskussion über die Persönlichkeit des Sammlers Emil Bührle und seine Unternehmerrolle im Zweiten Weltkrieg führte. Die Kontroverse dreht sich insbesondere um Fragen der Herkunft eines Teils der Kunstwerke aus jüdischem Besitz.
Aktuell besteht ein Leihvertrag der Stiftung Sammlung E. G. Bührle mit der Zürcher Kunstgesellschaft. Dieser besagt, dass die Sammlung Bührle noch bis 2034 im Kunsthaus Zürich zu sehen sein wird. Was nach dem regulären Auslaufen des Vertrages mit den Arbeiten geschehen wird, steht noch nicht fest. Üblicherweise würden ungefähr im Jahr 2030 Verhandlungen eines neuen Dauervertrags beginnen, wozu sich die Stiftung bislang jedoch nicht äußert. Die Spitze des Kunsthauses Zürich reagiert momentan gelassen und äußerte sich zu diesen Vorgängen nicht, während die Stadtpräsidentin Corine Mauch ihre Überraschung zum Ausdruck brachte, dass die Stiftung Sammlung E. G. Bührle die Stadt Zürich nicht mehr in ihrem Stiftungszweck benenne.


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