Istanbul Biennale

Nach wie vor sind die innenpolitischen Rahmenbedingungen in der Türkei äusserst schwierig, um Veranstaltungen wie die Istanbul Biennale auszurichten, die in diesem Jahr für den Zeitraum 16. September bis 12. November 2017 angekündigt ist und an sechs Orten ausgerichtet wird. Kuratoren sind das Künstler-Duo Elmgreen und Dragset, die diese Biennale unter dem Motto „a good neighbour“ abhalten. Inhaltlich geht es um Heim und Nachbarschaft und dabei vor allem um die Frage, wie sich unser Privatleben innerhalb des letzten Jahrzehnts verändert hat – man bedenke nur, wie heut zu Tage die meisten Zeitgenossen via soziale Medien private Mitteilungen und Fotos in den Orkus des World Wide Web posten oder Suchmaschinen unser Surfverhalten am privaten Heimcomputer auswerten, oder wie die Gentrifizierung in vielen europäischen Großstädten zu Verdrängungen und damit auch zur Auflösung sozi-historisch gewachsener Nachbarschaftsstrukturen führt. Da die Istanbul Biennale sich vor allem auch an öffentlichen Orten in Istanbul abspielt, werdewn die Künstler dort mit einem Bauboom konfrontiert, den „Deutschlandfunk Kultur“ als „Gentrifizierung auf türkisch“ beschrieb: „Für große Bauvorhaben werden in Istanbul ganze Stadtviertel abgerissen, Bewohner enteignet… Ganz Istanbul wird umgekrempelt, soll schicker und moderner werden.“ Prominenteste Namen auf der Teilnehmerliste sind Monica Bonvicini, Louise Bourgeois, Lee Miller, Andra Ursuta, Fred Wilson, Olaf Metzel und Mark Dion. www.bienal.iksv.org
Dazu in Band 246 erschienen: