Kulturstaatsminister Weimer verkauft Anteile an eigenem Verlag nach Interessenskonflikt-Vorwürfen

22. November 2025 · Kulturpolitik

In der Debatte über Konflikte in der potenziellen Vermischung politischer und privater wirtschaftlicher Interessen reagierte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nun und gab Anteile an seiner eigenen Firma, dem Verlag Weimer Media Group, für die Dauer seiner Amtszeit ab. Diese vorläufige, treuhänderische Trennung von Verlagsanteilen und damit auch der zeitweise Verzicht auf Gewinnausschüttungen ist eine neue Wendung, da er jegliche Vorwürfe bislang zurückgewiesen hatte und sogar juristische Konsequenzen angekündigt hatte.

Vor seiner Amtszeit als Kulturstaatsminister der Bundesregierung, der auch für die Medienpolitik zuständig ist, war Weimer als Medienunternehmer und Journalist tätig. Mit Antritt der Stelle gab er die Stimmrechte in der Weimer Media Group ab, behielt gemeinsam mit seiner Frau aber die Unternehmensanteile. Außerdem ist sein Sohn noch immer amtierender Verkaufsdirektor der Weimer Media Group. Nachdem Nachfragen nach möglichen Konflikten persönlicher Interessen mit seiner Amtsausübung aus der Opposition laut wurden, reagierte Weimer erst mit verbalen Gegenangriffen und sprach gegenüber der Welt unter anderem von „orchestrierten Kampagnen“ gegen seine Person. Hintergrund der Diskussionen ist die wiederkehrende Veranstaltung Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee in Bayern, die von der Weimer Media Group ausgerichtet wird und deren nächste Ausgabe für April 2026 unter der Schirmherrschaft von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder geplant ist und auch mit finanzieller Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung stattfinden soll. Kritisiert wurde unter anderem die hochpreisige Teilnahmesumme der ausrichtenden Weimer Media Group unter der Fragestellung, ob Teilnehmer*innen durch eine beträchtliche Geldzahlung Einfluss auf politische Entscheidungsträger*innen nehmen könnten.


WEITERE NACHRICHTEN

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
KUNSTFORUM Probe lesen

„KUNSTFORUM ist ein Magazin, das so gut wie jedes Thema, das wichtig ist, beackert hat, und es ist so umfangreich, dass ich manchmal noch einmal in Heften von vor zehn Jahren schaue, und nicht selten erweist sich Kunstforum als eine Fundgrube…“ – Kasper König

Jetzt nur noch kurz bestätigen...

Wir freuen uns über Ihr Interesse am KUNSTFORUM Newsletter! Sie haben nun eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse bekommen, bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung über den Link!

OK
VENEDIG
BIENNALE