Absage des Auftritts von Rapper Chefket im Haus der Kulturen der Welt nach Kritik von Wolfram Weimer

29. September 2025 · Kulturpolitik

Nachdem Medien- und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sowie jüdische Vertreter*innen ein Konzert des Rappers Chefket im Berliner Haus der Kulturen der Welt kritisierten, wurde die Veranstaltung nun abgesagt. Der umstrittene Musiker Chefket sollte in einer Reihe von Jan Böhmermann anlässlich seiner Ausstellung eine Bühne bekommen, was unter anderem Weimer für problematisch hält. Denn der Medien- und Kulturstaatsminister wirft Chefket antisemitische Inhalte vor.

Hierbei beruft sich Weimar insbesondere auf ein Instagram-Foto des Rappers: „Chefket hat auf seinem Instagram-Kanal ein Foto von sich in einem T-Shirt mit einem Motiv veröffentlicht, das das Existenzrecht Israels in Frage stellt, da der gewünschte Staat Palästina dort auf israelischem Staatsgebiet entsteht und kein Platz für Israel vorgesehen ist,“ schreibt Weimer laut dpa in einem Brief an die Leitung des Hauses der Kulturen der Welt.

Zudem kritisiert Weimer die Wahl des Veranstaltungstages: „Dass nun ausgerechnet am Jahrestag des Hamas-Anschlags auf Israel am 7. Oktober ein Konzert mit einem Künstler stattfinden soll, der antisemitische Inhalte verbreitet, empfinde ich als Provokation.“ Wolfram Weimer forderte Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, den Intendanten des Hauses der Kulturen der Welt, auf, mit dem Veranstalter und den Künstler*innen das Gespräch zu suchen sowie dafür zu sorgen, dass es nicht zu antisemitischen Äußerungen komme. Weimer sieht sich als Aufsichtsrat des Hauses der Kulturen der Welt in der Pflicht, keine antisemitischen Inhalte zu dulden.

Hierauf reagierte Bonaventure Soh Bejeng Ndikung in seiner Position als Intendant des HKW in einem Brief an Wolfram Weimer laut dpa mit einer Bekräftigung seiner Position wie auch seines Programmes: „Es gibt im Haus der Kulturen der Welt keinen Platz für Antisemitismus. Die Programme und die Arbeit der vergangenen Jahre seit meiner Bestellung lassen daran keinen Zweifel zu.“ Bonaventure Soh Bejeng Ndikung attestierte Jan Böhmermann eine „klare Haltung zur Frage des Antisemitismus“, die öffentlich bekannt sei. Zudem berief sich der Intendant auf die künstlerische Freiheit: „Jan Böhmermann und die Gruppe Royale sind bei der Kuration der Ausstellung sowie des dazugehörigen Programms künstlerisch frei.“ Zugleich ließ Ndikung wissen, dass er Weimers Sorge über steigenden Antisemitismus teile.

Auch Jan Böhmermann wies alle Vorwürfe, Rechtsextremismus eine Bühne zu bieten, von sich. Doch nach anhaltenden Protesten sagte Böhmermann nun das für den 7. Oktober 2025 mit Chefket geplante Konzert doch ab. Hierzu teilen Jan Böhmermann und die Gruppe Royale mit: „Wir sehen und hören den Einspruch insbesondere auch von jüdischer Seite (…). Diesen Einspruch nehmen wir ernst. Er ist Anlass für uns, die Veranstaltung, deren Integrität wir nicht mehr garantieren können, an diesem Tag abzusagen.“

Jan Böhmermanns Reihe „Die Möglichkeit der Unvernunft“ findet vom 27. September bis 19. Oktober 2025 im Haus der Kulturen der Welt mit verschiedenen Konzerten, Shows und Gesprächsrunden statt und begleitet sein Ausstellung in der Institution.


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