Käthe Kollwitz-Preis für Teresa Margolles
Teresa Margolles erhält den Käthe-Kollwitz-Preis der Berliner Akademie der Künste (12.000 Euro).
Geehrt wird sie für ihre künstlerische Auseinandersetzung mit den sozialen Ursachen und Folgen von Tod, Vertreibung, Diskriminierung, Elend und Gewalt. Die mexikanische Künstlerin ist vor allem für ihre Werke bekannt, die sich mit der sich rapide wandelnden sozialen und wirtschaftlichen Lage Mexikos befassen. Margolles bildet den Alltag ihrer Heimat ab, ohne jedoch ausdrücklich Spektakuläres sichtbar zu machen. In dieser Dynamik erscheint Mexiko wie eine Blaupause, die für multiple Bewegungen stehen kann. Ihre Medien sind Fotografie, Installation, Aquarelle, Performance, Objekte und Sound. Darüber hinaus beschäftigt sie sich in ihrer künstlerischen Ikonografie vor allem mit dem Tod.
Die studierte Kommunikationswissenschaftlerin hat zudem ein Diplom in Gerichtsmedizin. So verwendet Margolles in ihrer Kunst häufig Materialien, die von Leichen stammen oder mit ihnen in Berührung gekommen sind, etwa menschliches Blut oder Wasser aus Leichenwaschungen. Häufig sind es Opfer von Gewaltverbrechen, Drogentote, Verkehrstote oder unidentifizierte Leichname, mit denen sie sich auseinandersetzt. Sie selbst spricht vom „Leben der Leichen“ und meint damit das Schicksal der toten Körper sowie die sozioökonomischen Zusammenhänge. Denn die Todesursachen, das Sterbealter bzw. die Lebenserwartung, aber auch die Formen der Beerdigung – pompös oder sparsam – sowie das Angedenken sind von den jeweiligen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen abhängig.
„In einer liebevollen Hinwendung zu dem, was der Tod übrig lässt, liegt die verstörende Gewalt der Werke“, hieß es 2004 in der Ankündigung zu einer Margolles-Ausstellung im Frankfurter MMK Museum – eine Einschätzung, die auch heute noch für die Rezeption ihres Werkes gültig ist. Margolles war 2017 Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und präsentierte 2018 in der daadgalerie eine Auswahl ihrer Arbeiten in der Ausstellung „Sutura“.
Dazu in Band 168 erschienen: