Gegen die Gewalt des Neuen und für das Abenteuer der Malerei
Heinz-Norbert Jocks sprach mit Martin Hentschel und Raimund Stecker
Der Diskurs über Malerei ist neu entfacht, die Rede von der Innovation passé, dafür das Modell der Wiederholung gefragt. “Das Abenteuer der Malerei”, so der Titel einer Ausstellung, die gleichzeitig von Martin Hentschel und Raimund Stecker für die Kunstvereine Düsseldorf und Stuttgart erarbeitet wurde, pocht auf Sehlust, Sinnlichkeit und das Recht einzelner Positionen. Mit den Kuratoren sprach Heinz-Norbert Jocks.
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H.-N. J.: Der Titel der Doppelausstellung “Das Abenteuer der Malerei” meint was? Das Sehabenteuer des Betrachters oder das Abenteuer des Malers unterwegs zum Bild? Oder beides?
M. H.: Genau dieses Doppelspiel ist intendiert. Es geht zum einen um das Abenteuer des Sehens von Malerei in ihrer Vielfältigkeit, also um eine Reise ins Ungewisse, zum anderen um den Prozeß des Malens selbst. In der Ausstellung ist der Bereich von konzeptueller Malerei so gut wie nicht vertreten, dafür aber eine Malerei, die das Unvorhersehbare in den Prozeß des Malens einschließt. Wir richten unser Hauptaugenmerk auf jene Künstler, die prozessual arbeiten, also kein bereits fertiges Bild im Kopf haben.
Nun kommt diese Ausstellung zu einem Zeitpunkt, wo der Malerei nachgesagt wird, out, da medial überholt zu sein. Ein Titel wie “Das Abenteuer der Malerei” klingt wie eine bombastische Gegenbehauptung, wonach Malerei sich als Medium noch nicht abgenutzt hat, also über Geheimreserven verfügt.
M. H.: Es gibt verschiedene…