Walter Grasskamp
Wie baut man ein Museum?
Ein Bericht von den 5. Dortmunder Architekturtagen
Sechsundzwanzig Museumsneubauten und Umbauten allein im Rheinland, weitere zwanzig in der Planung, Grund genug für Architekten und Museumsfunktionäre, sich einmal zusammenzusetzen. Dieser Verständigung sollten die diesjährigen Dortmunder Architekturtage dienen, vom Deutschen Museumsbund, dem Rheinischen Museumsamt und dem Initiator dieser Jahrestagungen, dem Dortmunder Architekturprofessor Josef Paul Kleihues, veranstaltet. Nach Tagungen über spezifisch architekturtheoretische und ästhetische Fragen wie Das Prinzip Reihung in der Architektur (1975), Raster und Modul in Architektur und Städtebau (1976) und Achse und Symmetrie in Architektur und Städtebau (1977) folgte auf die Thematisierung der Arbeitersiedlungen des Ruhrgebiets (1978) damit ein zweites Thema an der Nahtstelle von Architektur und Kulturpolitik: Museumsbauten – Musentempel, Lernorte, Jahrmärkte. Auf dieser Tagung waren alle Interessengruppen vertreten, die für den gegenwärtigen Boom im Museumsbau verantwortlich sind oder zumindest darauf Einfluß zu nehmen versuchen: Politiker von Stadt und Land, welche die Kultur als ein neues Terrain gepflegter Profilierungsmöglichkeiten entdeckt haben und nun nach 30 Jahren Kulturtiefschlaf ganz aufgeweckt die ersten unsicheren Gehversuche auf dieser Bühne unternehmen; Museumsfachleute und Museumsleiter, die sich mit ihren Ausbau- und Neubauplänen den Boom zu nutzen beeilen, weil sie fürchten, der Geldregen, den sie jahrzehntelang vergeblich erhofft hatten, könne vorüberziehen, ohne daß sie rechtzeitig Eimer und Wannen aufgestellt haben; Museumspädagogen, die das populäre und billige Versprechen der Politiker, Museen sollten der politischen und historischen Bildung dienen, in mühsamer und oft unterschätzter Kleinarbeit zu erfüllen haben; Privatsammler, die bei den Museumsneubauten Abstellplätze und kostenlosen Service für ihre Sammlungen zeitgenössischer Kunst zu…