Vito Acconci
Notizen über Zeichnen
1. Drawing In
(‘Ich kann in meinen Ideen zeichnen, meine Ideen zusammenziehen’).
Das sind Zeichnungen, bevor noch eine Arbeit in dreidimensionalem Raum eingerichtet ist. Aber da gibt es gar nichts (ich habe so etwas nie veröffentlicht, auch nicht eigentlich dabei an ‘Zeichnungen’ gedacht): Notizzettel, lose Blätter – niedergeschriebene Bruchstücke, die einen geplanten Raum paraphrasieren, die mögliche Bewegung durch solch einen Raum lenken. (Das sind Kritzeleien, als ob sie für Unlesbarkeit bestimmt wären, als ob ich nur durch ‘Bewegungen mich bewegte’, als ob die Bewegung des Schreibens – durch sich selbst – meinem Kopf Ideen eindrücken würde, als ob ich die Hoffnung hätte, was wirklich des Erinnerns Wert wäre, würde sich automatisch ablösen und unbewußt lesbar gemacht werden.) Es gibt dabei keine gezeichneten ‘Bilder’ (es ist, als ob ‘Dinge’ auf realen Raum warten müßten, bevor sie Form annehmen können) – vielleicht spontane Anspielungen, vielleicht zögernde Schattierungen (als ob ich Papier benutzen würde, um eine Bewegung abzustreifen, oder um einen Bereich zu umschreiben: aber in diesem frühen Stadium, bin ich besorgt, ich könnte es ernst nehmen, ich zögere, ‘es ins Schreiben umzusetzen’) – meistens gibt es Wort-Listen, Wort-Spiele, ein Wort untersucht oder verdreht ein anderes (so als ob ich Worte aufhäufen würde, eines übers andere, so als ob mit Worten eine physikalisch-feste Struktur aufgebaut werden könnte).
2. Drawing On
(‘Ich kann auf das Stück zeichnen, aus dem es gemacht ist’).
Das sind die Zeichnungen, die erst entstehen, nachdem eine Arbeit in dreidimensionalem Raum eingerichtet ist. Einerseits ist dies der Plan einer Arbeit, die…
