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Ausstellungen: Paris/Phiadelphia · von Amine Haase · S. 382 - 385
Ausstellungen: Paris/Phiadelphia , 1995

Amine Haase
Constantin Brancusi

»Ein Gebet steigt zum Himmel«
Centre Georges Pompidou, Paris, 14.4. – 21.8.1995
Philadelphia Museum of Art, 8.10. – 31.12.1995

Der Spiegel eines Augenblicks
Er zerteilt den Tag,
Er zeigt den Menschen die Bilder losgelöst von der Erscheinung,
Er nimmt den Menschen die Möglichkeit sich zu zerstreuen.
Er ist hart wie Stein,
der ungestaltete Stein,
der Stein der Bewegung und des Sehens,
und sein Glanz ist so, daß alle Rüstungen, alle Masken falsch in ihm erscheinen.
Selbst das, was die Hand ergriffen hat, verschmäht die Form der Hand anzunehmen,
Das, was begriffen wurde, besteht nicht mehr,
Der Vogel hat sich mit dem Wind vermischt,
Der Himmel mit seiner Wahrheit,
Der Mensch mit seiner Wirklichkeit.
Paul Eluard

Constantin Brancusi, 1876 in Rumänien, in einem Dorf im Vorland der Karpaten geboren, hatte 1904 seine Heimat verlassen und war zu Fuß über Budapest, Wien, München, Zürich nach Paris gekommen. Er war Bildhauer, ein begabter, schon als er in der Künstlerkolonie am Montparnasse ankam. Auguste Rodin wurde auf ihn aufmerksam und holte ihn als Assistenten zu sich. Brancusi blieb nicht lange, denn er wußte, daß “im Schatten großer Bäume nichts wachsen” kann.

Also trat Brancusi aus dem Schatten des großen Rodin heraus – und begann damit, sein Werk in den Himmel wachsen zu lassen. Dazu genügte zunächst der Entschluß, sich von allen Vorbildern und Konventionen zu lösen. Gleichzeitig aber durfte und wollte er nicht die Verbindung zu Tradition und allgemeinverständlicher Formensprache verlieren. Brancusis Schöpfung hält sich in diesem empfindlichen Gleichgewicht – ein Wunder harmonischer…


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