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Magazin: Museen & Institutionen · von Marius Babias · S. 453 - 453
Magazin: Museen & Institutionen , 1995

Marius Babias
»Ich bin an der Bürokratie gescheitert«

René Block als Leiter des ifa-Ausstellungsdienstes gekündigt

Kaum war er nach zehnjähriger Tätigkeit als Abteilungsleiter `Bildende Kunst’ aus dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD ausgeschieden, hatte René Block (53) bereits einen neuen Job. Während der Sydney Biennale 1992, die Block als deutscher Kommissar und 1990 auch als künstlerischer Leiter verantwortete, ergab sich ein erster Kontakt zu ifa-Generalsekretär Klaus Daweke, der damals einen Nach- folger für Hermann Pollig als Ausstellungsleiter suchte. Man fand sich sympathisch und wurde schnell handelseinig. Im Mai 1993 trat Block dann die neue Stelle in Stuttgart an. Doch schon nach exakt zwei Jahren war der Sympathiebonus aufgebraucht, und man trennte sich zum 1.6.95. Offizielle Version: Block wird bis zum Jahresende freigestellt, um die Biennale in Istanbul zu organisieren. Aber er kehrt danach nicht mehr an seinen Schreibtisch zurück. Grund: die Konflikte des eher praxisorientierten Ex-Galeristen mit der ifa-Ver- waltung waren zuletzt unüberbrückbar geworden. Immer wieder wurden ihm Knüppel zwischen die Beine geworfen, so u.a. Dienstreisen kurzerhand abgesetzt. Seine unkonventionelle, mehr an der künstlerischen Produktion denn an der Repräsentation orientierte Arbeitsweise fand im Haus nicht immer Freunde. Alexander Tolnay, der Pollig beerben wollte, wechselte enttäuscht zum Neuen Berliner Kunstverein nach Berlin. Block rückblickend: “Ich bin an der Bürokratie gescheitert.”

Doch die Konflikte berührten nur vordergründig verwaltungstechnische Fragen. Es ging vielmehr um die programmatische Ausrichtung, die Repräsentationsfunktion für das Ausland und um den Sammlungsauftrag des Instituts. Die oftmals jahrelang durch die Welt tourenden ifa-Ausstellungen sind grundsätzlich mit angekauften Werken bestückt und deshalb enorm attraktiv. Weil…


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