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Ausstellungen: Berlin · von Angela Köhler · S. 183 - 192
Ausstellungen: Berlin , 1978

Angela Köhler
“Monte Verita” -Der Dritte Weg

Monte Verità – Berg der Wahrheit, wo der ist und was das war, wird bald auch das deutsche Publikum erfahren, dann nämlich, wenn Harald Szeemann seine neue Ausstellung über eben diesen Ort und die Gesellschaft äußer-ordentlicher schöpferischer Menschen, die sich dort zusammenfanden, 1979 in der Berliner Akademie der bildenden Künste vorstellen wird. Zunächst war die Ausstellung “Monte Verità, Die Brüste der Wahrheit, Lokale Anthropologie als Beitrag zur Wiederentdeckung einer neuzeitlichen sakralen Topographie” in diesem Sommer am Ort des Geschehens zu sehen. Monte Verità ist ein Hügel über dem einstmals so paradiesischen Ascona. Seinen Namen erhielt er, als um 1900 eine kleine Gruppe zivilisationsmüder Männer und Frauen, die zu einer Lebenserneuerung aufgebrochen waren, auf seinem Boden eine vegetarische Kolonie und später Naturheilanstalt errichteten. Diese Gründung war nicht der Anfang der Geschichte, sondern setzte schon eine lebendige Tradition des Tessin als Landschaft neuer Weltentwürfe fort. Der erste dieser Entwürfe, der davon ausging, daß Herrschaftslosigkeit, also Anarchie, das einzig mögliche Prinzip einer menschlichen Sozialordnung sei, kam mit Michael Bakunin l 869 ins Locarnese, fand dort Anhänger und wirkte besonders auf die revolutionäre Szene in Italien. Aus Locarno selbst kam um 1890 das Vorhaben des Theosophen und Nationalrats Pioda und des Gründers der Deutschen Theosophischen Gesellschaft Hartmann, auf dem Hügel, der später Monte Verità wurde, ein internationales Laienkloster zu errichten. Die Gründer von Monte Verità, die nun anstelle dieses Klosters ihr Erneuerungszentrum setzten, waren von dem Hügel nicht nur seiner schönen Lage wegen angezogen worden, sondern eben auch…


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