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Ausstellungen: Halle/Würzburg/Berlin/Ooffenbach · von Jutta Schenk-Sorge · S. 434 - 435
Ausstellungen: Halle/Würzburg/Berlin/Ooffenbach , 1995

Jutta Schenk-Sorge
Moritz Götze

»C’est moi«
Staatliche Galerie Moritzburg, Halle, 8.4. – 28.5.1995

Kunstverein Würzburg, 25.6. – 30.7.1995
Galerie Tammen und Busch, Berlin, Oktober/November 1995
Galerie Schuster, Offenbach, 25.11.1995 – 14.1.1996

Nicht gerade auf der Hand liegt die Verbindung dessen, was Moritz Götze als die beiden Wurzeln seiner Kunst benennt. Einerseits sind es mittelalterliche Handschriften, mit Vorliebe gotische Bibelillustrationen, andererseits amerikanische Pop-art. Der Künstler agiert somit vor einem zeitlich und räumlich weitgespannten Hintergrund. Den realen Schauplatz liefert ihm dagegen die graue, umweltgeschädigte Industriestadt Halle, in der Götze, Jahrgang 1964, lebt und deren Staatliche Galerie nun 180 seiner Arbeiten zeigt. Gerade in diesem Umfeld strahlt seine stark farbige, “plakative” Bildwelt eine jugendlich-präpotente Selbstbehauptung aus, die der subversiven Kraft des Lachens gleichkommt. Götze, der aus einem Künstlerhaushalt stammt, absolvierte zunächst eine Tischlerlehre, spielte in Rockbands, organisierte Punkfeste, kurz: ist “in vielen Berufen tätig”, bis er 1985 mit graphischen Arbeiten beginnt. Seine Siebdrucke greifen mit ihrer linearen Flächigkeit, den klaren Farben und zu Zeichen komprimierten Formen auf Stilmittel von Werbung, Comics und eben auch mittelalterlichen Bilderzählungen zurück. Mit letzteren beiden verbindet sie zudem ein inhaltliches Moment. Denn gleich dem Helden einer Geschichte ist Götzes Alter ego in den Bildern allgegenwärtig: ein Glatzkopf, meist im Profil, gern cool mit Zigarette im Mundwinkel. Seine permanente Gegenwart hat Methode. Sie steht für die Inbesitznahme der Welt, die sich Götze Schritt für Schritt ermalt, als eigenen Kosmos entwirft. Was die Realität nicht hergibt, schafft die Phantasie, etwa “Eine Reise nach Ägypten”, 1987. Schließlich sind Gedanken und Vorstellungen frei, und eben…




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von Jutta Schenk-Sorge

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