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Gespräche mit Künstlern · von Jens Rönnau · S. 332 - 341
Gespräche mit Künstlern , 1995

Gudrun Wassermann:
»nicht Licht und auch nicht Finsternis«

Ein Gespräch von Jens Rönnau

Ihrer zunächst eher traditionell geprägten Kunst als Malerin und Grafikerin erteilt die 1934 in Insterburg geborene Gudrun Wassermann Mitte der 70er Jahre eine Absage, als sie mit Beton und Fotos zu arbeiten beginnt. Um die Wechselwirkung der Materialien geht es ihr, um eine Vermischung der Medien, um den Prozeß von Gestaltung und Verfall. Über die Beobachtung des Einflusses von Licht, Zeit, Schall, Luftfeuchtigkeit und anderen Einflüssen auf die Materialien gelangt sie zu mehrschichtigen Installationsformen mit immateriellen Medien wie Foto, Stimme, Film, Diaprojektion und Text. Charakteristisch ist dabei der offene Einbezug der verwendeten Apparaturen wie Film- und Diaprojektoren, Lautsprecher oder Episkope, die ihrerseits als Teil der Installationen aufzufassen sind. Ton, Zeit, Raum, Licht und Dunkel im Bezug zu den Formen der Wahrnehmung sind ihre übergeordneten Themen. Im Januar 1994 waren Installationen unter dem Titel “selbander” in der Eckernförder Galerie NEMO zu sehen: eine große Endlosschleife mit dem Film über eine alte Bäuerin, die auf das sorgfältigste Holz für ihren Herd zum Kochen aussucht, vergrößerte Filmstills mit einem Portrait dieser Frau sowie ein polyphoner Gesang der Künstlerin vom Tonband. Ein weiterer Ausstellungsraum war der Episkopprojektion eines Textes über einen Menschen von höchster Sensibilität und Wahrnehmungsfähigkeit gewidmet.

Die jüngste Ausstellung Gudrun Wassermanns zeigte die Kunsthalle zu Kiel vom 9. Oktober bis zum 4. Dezember 1994 unter dem Titel “Installationen 1985 – 1994” mit dem Untertitel “nicht Licht und auch nicht Finsternis”. Sie erforderte einen inneren Umbau der Kunsthalle und besteht aus vier Räumen:…


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