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Essay · von Jürgen Harten · S. 34 - 37
Essay , 1977

Wie man einen Skandal inszeniert

Im Oktober letzten Jahres fand in der Düsseldorfer Kunsthalle die von den Kunsthändlern Fischer und Strelow organisierte Ausstellung ‘Prospect/Retrospect’ statt (s. KUNSTFORUM 4/76).

Nun wird die Sache – mit halbjährlicher Verspätung – im Kunstmagazin l (April) 77, vor Eröffnung der nächsten documenta noch einmal in den Ofen geschoben und als ‘Der Düsseldorfer Skandal’ serviert. Man wird den Verdacht nicht los, daß hier eine Art künstlerischer Abfärbtechnik praktiziert wird, durch die der nächste ‘Skandal’ gleich mit fertig ist. Wieland Schmied, der sich schon im Oktober 76 in der FAZ abreagierte, nimmt die Sache im Kunstmagazin noch einmal auf. Karl Ruhrberg fällt in den Tenor des Verlegers ein und sieht auf die Frage, ‘Was der Streit zwischen Wieland Schmied und Jürgen Harten ins Bewußtsein hebt’ um sich herum: manipulierte Information die zum Totalitarismus führt. Ins Bewußtsein hebt die Sache aber vor allem eins: daß meistens diejenigen, die anderen Manipulation vorwerfen, diese auch am besten kennen – durch eigene Praxis. Ruhrbergs Artikel ist dafür das beste Beispiel. Ins Bewußtsein hebt der Streit weiter: daß es vor allem Reibung braucht, will man ein Feuer. Und das Kunstmagazin blies kräftig hinein: In einer mit Werbung verquickten Umfrage wurden Galeristen aufgefordert, zu den ‘Praktiken ihrer Kollegen Stellung zu nehmen, Kürzungen waren schon angedeutet. So ist es nicht verwunderlich, wenn Antworten bei einem Blatt eintrafen, das diese Umfrage gar nicht veranstaltet hat -stellvertretend drucken wir die ‘Gedanken eines Kollegen’ -, wenn ein ausländischer Museumsdirektor und der betroffene Kunsthallenchef sich für ihre Kommentare ein anderes…

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