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Titel: Idylle oder Itensität · S. 192 - 193
Titel: Idylle oder Itensität , 1980

Roberto Peccolo
Die Reflexion der Kunstkritik in Italien

Am 9., 10. und 11.Januar fand in der Galerie Peccolo in Livorno die Veranstaltung “Die Reflexion der Kunstkritik” statt. Zu dem von Roberto Peccolo vorgeschlagenen Thema äußerten sich Achille Bonito Oliva mit seinem Vortrag “Die militante Kritik”, Germano Celant, der über “Das Autoritätsprinzip der transformativen, objektiven, kreativen, akritischen, postkritischen, analytischen, idealistischen, eingefrorenen, x-beliebigen und patriotischen Kritik … – Fragen und Kritiken” sprach und Filiberto Menna mit seinem Beitrag “Der Gegenstand der Kritik”.

An Stelle der üblichen Kunstausstellung wurden an drei Abenden “Kritische Gedankengänge” oder besser drei verschiedene Methoden der Kunstkritik vorgestellt. Es sei Verdienst dieser Veranstaltung, sagte Achille Bonito Oliva in der Einleitung zu seinem am Eröffnungsabend gehaltenen Vortrag, zum richtigen Zeitpunkt auf die intensive und rückhaltlose Auseinandersetzung hinzuweisen, die sich heute innerhalb der Kunstkritik ereignet. Der Sturz aller Mythen und Dogmen zusammen mit dem gleichzeitigen Verschwinden aller ideologischer Sicherheit, – die noch die sechziger Jahre auszeichnete und zu einer optimistischen Kunstbetrachtung geführt hatte, weshalb auch die Kritik ausgerichtet war auf die ständige historische Entwicklung in der Art eines “linguistischen Darwinismus”, – hat uns nach dem Jahre 1970 ins Niemandsland entlassen. Dort sind wir gezwungen, uns ohne Verankerung zu bewegen, mit der heilsamen Wirkung, daß wir aus der logozentrischen Einseitigkeit unserer abendländischen Tradition hinausgestoßen werden und deren Denkmodelle und Verhaltensweisen hinter uns lassen müssen. Deshalb hat auch die Kunstkritik begonnen, sich selbst zu befragen und zwar nicht mehr, traditionsgemäß, ob ihrer sozialen Funktion, sondern zur Verifizierung ihres Status’ und ihrer Werkzeuge: von neuem werden…


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