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Titel: Idylle oder Itensität · von Marlis Grüterich · S. 11 - 17
Titel: Idylle oder Itensität , 1980

Marlis Grüterich

Idylle oder Intensität? –
Italienische Kunst heute

Cancan Italiano ist ein Tanz, der im letzten Jahr in Kopf und Körper fuhr, ob man wollte oder nicht, ob man wußte oder nicht wußte, ob er einem gefiel oder nicht.

Die heiter-traurige Gegenwartsmusik aus der vierten Welt südlich der Alpen, wo Kommunisten parlamentsfähig sind, obwohl doch die alten Zeiten vor aller Augen stehen, wo der amerikanische Konsum neben dem traditionellen Lebensgenuß und der traditionellen Armut floriert, wo die Natur noch ausgedehnt, schön und bizarr ist und das Meer vergiftet wird, wo die großen und kleinen Städte trotz Krise den Luxus der Eleganz weiterpflegen und Neapel ständig von der Cholera der Armut verseucht ist, vor der sich die Bewohner der Palazzi zu schützen wissen; wo die Stadtränder so gesichtslos sind wie ganze Städte bei uns: da ist noch Zeit und Platz für den Luxus der Phantasie, für das Inbetrachtziehen und Prüfen verschiedener Ideologien.

Da kann Kunst noch den Wert von Lebensphilosophie haben. Da glaubt man, vom Künstler, “professore” genannt, noch etwas lernen zu können. Für den legitimen Luxus “Kunst” können die Ansprüche nicht zu hoch geschraubt werden, denn es geht um die eigene autonome Erotik. Das gilt auch in Italien für eine Minderheit, soweit die heutige Kunst betroffen ist, die ja noch längst nicht für alle existiert.

Die Sehnsucht nach dem Süden und Germania

Die figürliche Kunst hat sich in Italien in den 60er Jahren wieder durchgesetzt, weil italienische Künstler die Abstraktion der modernen Kunst als Psyche und Gedanken identifiziert haben. Die Rolle der Gegenwartskunst wurde daher letztlich…

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von Marlis Grüterich

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