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Titel: Zwischenbilanz II - Neue Deutsche Malerei · S. 27 - 42
Titel: Zwischenbilanz II - Neue Deutsche Malerei , 1983

“Narreteien” am Abgrund

Positionen und Haltungen einer neuen deutschen Malerei
von Klaus Honnef

Wenn Dir einer sagt, das sei schnell gemalt, kannst Du ihm antworten, er habe zu schnell geschaut.
(Vincent van Gogh an seinen Bruder Theo)

Es geschah in einem Theater, daß in den Kulissen Feuer aufkam. Der Spaßmacher trat vor, um das Publikum zu unterrichten. Man hielt es für einen Scherz und applaudierte; er wiederholte es; man jubelte noch lauter. Ebenso, denke ich, wird die Welt zugrundegehn unter allgemeinem Jubel von witzigen Köpfen, die glauben, es sei ein “Witz”.
(Sören Kierkegaard)

Doch auf diesem Gipfel (gemeint: der romantischen Ironie) führt die Komödie zugleich zur Auflösung der Kunst überhaupt.
(Georg Wilhelm Friedrich Hegel)

Regelmäßig wettern solche am heftigsten gegen die Anarchie der neuen Kunst, mit der es meist gar nicht so weit her ist, die durch grobe Fehler auf dem simpelsten Informationsniveau der Unkenntnis des Verhaßten sich überführen; unansprechbar sind sie auch darin, daß sie, was abzulehnen sie vorweg entschlossen sind, gar nicht erst erfahren mögen.
(Theodor W. Adorno)

Einen Namen hat das Kind immer noch nicht. Die schwammigste Bezeichnung trifft noch am ehesten ins Zentrum: eine neue Malerei. Als vordergründige Etiketten erwiesen sich die Attribute, mit deren Hilfe man das Phänomen näher zu bestimmen suchte. Lediglich als griffige Trademarks im Marktmechanismus erfüllten sie eine Funktion. Weder über die Erscheinungsweise noch die Struktur oder den Inhalt der in Frage stehenden Bilder, Zeichnungen und (in zunehmendem Maße) Skulpturen trafen und treffen sie eine erhellende Aussage. Das Gegenteil ist der Fall. Sie lenken von den konkreten Dingen…

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