Fernab von modischen Zeitströmungen thematisiert der Amerikaner Robert Mangold seit Jahren kontinuierlich das Verhältnis von äußerem Bildformat, gezeichneter Form und farbiger Struktur. Jedes Bildelement ist dabei von gleichrangiger Bedeutung. Der lineare Umriß der Form steht jeweils im engen Spannungsgefüge zur Leinwandgrenze und dehnt sich über die gesamte farbige Fläche aus, so daß der Betrachter sich nicht in den Farbraum vertiefen kann. Mangolds Bilder sind daher illusionslos.
Seine Arbeiten, die in homogenen Werkgruppen entstehen, verfolgen jedoch immer wieder neue Fragestellungen. Während er in seiner letzten Werkgruppe, der 1990 entstandenen “Attic Series”, noch die Beziehung von verzerrten Rechteckformaten zu einer gezeichneten Ellipse thematisierte und vorwiegend helle, nahezu monochrome oder dunkle aufgebrochene Farben verwendete, hinterfragt Mangold mit seinen neuen Arbeiten von 1992 die Relation von trapezoiden, nahezu pyramidalen Formaten und zwei zusammenhängenden Ellipsen oder Ellipse und Kreis, die auch zusammen als eine Form gesehen werden können, weil sie aus einer gemeinsamen Linie entstanden sind – wie auch die zu einer Acht gewundene Ellipse, die in ihrer Drehung der Farbfläche dynamischen Ausdruck und Räumlichkeit verleiht. Mangold verwendete für seine neuen Bilder vorwiegend konventionelle, seriöse und dennoch zeitgemäße Farben wie Rot, Dunkelgrau, Dunkelgrün oder Violett, die sich heute in vielen Kunstwerken anderer Künstler wiederfinden lassen. Die Farben erscheinen monochrom, doch sie sind in mehreren Farbschichten mit einem Roller aufgetragen.
Jedes Bild beinhaltet eine innere Logik, die durch das Vorhandene angelegt ist, aber über das Sichtbare hinaus in einen unsichtbaren, imaginären Bereich verweisen, den der Betrachter selbst erst entdecken muß. So besteht das Bild “Plane/Figure I” aus drei…