Dieter Bechtloff
Kunst und Humor
Gibt es heute Kunst, über die man nicht lachen kann?
Als wir – die KUNSTFORUM-Redaktion – uns daranmachten, die Beiträge für die beiden Bände “Kunst und Humor” zu illustrieren, standen wir nach wenigen Testgriffen in das KUNSTFORUM-Archiv mit den 20 000 Katalogen bald vor dem unerwarteteten Problem der Beliebigkeit. Was soll man nehmen, wenn fast alles in Frage kommt?
Was sich bei der Arbeit unter dem vorgegebenen Aspekt schnell zeigte, in dieser Konsequenz aber zunächst nicht ganz klar war: die Kunst ohne Humor scheint sich, den Publikationen nach zu urteilen, heute in kleine Nischen zurückgezogen zu haben, in die letzten Ecken des Konstruktivismus, in die wenigen esoterischen Ateliers, in denen in verschiedenen Formen “Malerei als Malerei” betrieben wird, auf die Barrikaden oder die Billboards engagierter Politik-, Minderheiten- oder Frauenkunst oder auch in jene paar mit Elektronik vollgestopften Studios, in denen versucht wird, die Kunst der Zukunft zu programmieren.
Da wir absurderweise gerade im Bereich unseres Themas mit der allgegenwärtigen Beispielfülle auf keine Literatur oder sonstige Erfahrung zurückgreifen konnten, mußten wir uns eine Experimentier-Anordnung schaffen, um wenigstens repräsentiv einige Fragen klären zu können:
Welches sind die bevorzugten Themen einer Kunst mit Humor? Welcher Methoden und Strategien bedienen sich die Künstler? In welchen Mengenverhältnissen taucht das in Frage kommende Material überhaupt auf?
Aus organisatorischen Gründen konnten wir natürlich nicht die ganze Bibliothek auswerten.Wir beschränkten uns, nach dem Zufallsprinzip, auf 1000 Exemplare der Sektion “Thematische Kataloge” (mit Sammlungs- und Länderkatalogen), aus denen wir rd. 2000 Bilder auswählten, aus Dada und Fluxus, Surrealismus und Nouveau…