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Ausstellungen: München · S. 176 - 176
Ausstellungen: München , 1983

Rudolf Mattes

Edition -e- Galerie, München vom 3.9. – 1.10.83

Rudolf Mattes, 1944 in Zürich geboren, lebt heute in Bern. Er betitelte seine Ausstellung in München per esempio, zum Beispiel, was für seine Arbeit von programmatischer Bedeutung ist, die er sonst gerne durch die struttura aperta, die offene Struktur kennzeichnet. Zum Beispiel bedeutet, daß eine Lösung immer nur eine unter vielen Möglichen ist. Sie ist weder in ihrer äußeren Gestalt noch im Medium festgelegt. Sie ist stets wandelbar und flexibel und gilt immer nur für den Augenblick, bzw. für die Dauer der Ausstellung. Daß Kunst nicht den Ewigkeitscharakter anstrebt, ist zwar nicht gerade neu, aber bestimmt noch nicht in das breite öffentliche Bewußtsein gedrungen. Fotografie, ready made, Skulptur im weitesten Sinne, ja sogar Zeichnung und Grafik können im Rahmen einer Installation Hilfen sein, damit wir die Ausschnitthaftigkeit unserer Wahrnehmung erkennen und deren vorbelastete und vorgegebene Sinngebung.

Rot-weiß gestrichene Hölzer, die jedem als Barrieren aus dem Straßenverkehr bekannt sind, lehnen zweckentfremdet, aber doch sinnbeladen an der Galeriewand. Daneben liegen ebensolche Latten in Einzelteile zerlegt. So sind sie bloß noch ein Haufen Holz. Sie werden sozusagen profaniert. Ihre Halt gebietende Bedeutung wird als eine dem Augenblick verpflichtete offengelegt. Daß die Bestimmung von Kunst oder Nicht-Kunst auf die gleiche Weise erfolgt, hatte schon Duchamp demonstriert. Mattes zitiert in einem Katalog ein Wort von Richard Paul Lohse: “Der ästhetische Wert ist nicht das Ergebnis des Equilibre, sondern das Resultat von Voraussetzungen.” Auf diese Art und Weise gewinnt jedes Kunstwerk diesen beispielhaften Charakter.

Unsere Abbildung zeigt eine kleine Installation:…

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