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Titel: Talk show der documenta 6 · von Georg Jappe · S. 98 - 103
Titel: Talk show der documenta 6 , 1977

Klaus Honnef
Bekenntnisse eines Ausstellungsmachers

Warum sind Fotografie und Malerei integriert worden?

Das hängt zusammen mit dem Medienkonzept, das wir mal geboren haben, die Fragestellung auch der wechselseitigen Beeinflussung. Nicht nur ich bin der Auffassung, daß sich seit dem Auftauchen der Fotografie, mit den Aufgaben, die sie übernommen hat, die Malerei in den westlichen Ländern grundsätzlich verändert hat.

Aber die Fotografie geht ja von den Anfängen aus, die Malerei dagegen nur von den letzten zwei Jahren.

Ja. Das hat einen ganz einfachen Grund. Da die documenta keine historisierende Ausstellung ist, haben wir vorausgesetzt, daß das sogenannte documenta-Publikum informiert ist über die Entwicklung der Malerei. Bei der Fotografie wäre es dasselbe, wenn die Fotografie hierzulande in Museen und Kunsthallen als Ausstellungsgegenstand akzeptiert wäre. Sie ist aber mehr oder minder unbekannt, es hat in Deutschland nie eine Ausstellung gegeben, die mal die Geschichte der Fotografie, in welcher Form auch immer, dargestellt hat; und so haben wir uns gesagt, das ist auch eine neue Information, also spannen wir die alte Fotografie zusammen mit der modernen Malerei.

Heute hat ja die Malerei eine radikale Position, so daß man das da vielleicht viel besser erläutern kann, als wenn man das historisch aufrollt, ich glaube, dann kommt man auf eine falsche Fragestellung: inwieweit die Kunst bei der Fotografie partizipiert hat oder umgekehrt. Das verengt das Problem. Ich wollte vielmehr einmal erklären, daß es sinnvoll ist, durchaus für den Rezipienten einleuchtend, daß weiße Bilder oder graue, was ich mal analytische Malerei genannt habe, daß diese Maler durchaus ihren sozialpolitischen Stellenwert dergestalt haben,…


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