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Monografie · von Manfred de la Motte · S. 112 - 123
Monografie , 1973

MANFRED DE LA MOTTE
Cy Twombly

Kaum ein Künstler unserer Zeit hat es vermocht, so lange als ‘aktuell’ gelten zu können, wie Cy Twombly, der meist in Rom lebende Amerikaner. Immerhin sind es 17 Jahre seit den ersten Einzelausstellungen in Rom, Düsseldorf oder Paris, die Twombly damals berühmt gemacht hatten – berühmt freilich nur im Inneren des Kreises, wo die Urteile von Künstlerkollegen (übrigens Twomblys früheste Sammler) mehr zählen, als nachweisbare Verkaufserfolge zu entsprechenden Preisen. Wie verträgt sich diese permanente Aktualität mit jenem realistischen, aber unendlich grausamen Warhol-Satz von der Berühmtheit, die dermaleinst nurmehr 15 Minuten dauere?

Vielleicht ist es ein anderes Verhältnis zu Geschichte, Kunst und Leben, das Twombly befähigt, über längere Zeiträume und ohne Stilbrüche sich ständig zu ändern, um zu bleiben, wer er ist. Sein Verhältnis zur Geschichte – auch der eigenen – ist nicht kurzatmig und baut sich nicht auf den Ergebnissen des Vortages auf. Neuen Bildserien, die später durchaus in einzelne Bilder getrennt werden können, ohne daß es ihn stört, gehen mitunter monatelange Recherchen voraus, Untersuchungen, Analysen und sonstige Vorarbeiten. Geschichte ist für ihn mündig gewordene und permanente Gegenwart….


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von Manfred de la Motte

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