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Ausstellungen: Bonn · von Lothar Romain · S. 53 - 56
Ausstellungen: Bonn , 1977

Lothar Romain
Emanzipation am Mann vorbei

Zur Ausstellung ‘Frauen machen Kunst’ in der Galerie Magers, Bonn.

Das Thema ‘Frauen machen Kunst’ hätte Vorjahren noch auf eine Weihnachtsausstellung des ‘Verbandes der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfreunde’ (GEDOK) schließen lassen und ein entsprechend sentimental ausgestattetes Publikum angezogen. Inzwischen sind solche Themen kämpferisch besetzt und geradezu prädestiniert, widerstreitende Meinungen herauszufordern.

Allerdings zeugt der Streit nicht immer von Argumentationsfreudigkeit, sondern schließt eine Fülle von Boshaftigkeit, Mißverständnissen und vor allem ideologischen Verdikten ein. Der Versuch einer Bestandsaufnahme kann so von vorneherein beabsichtigten Fehldeutungen ausgesetzt sein. Während die einen in der Kollektion kein Fragezeichen dulden wollen und radikale Bestätigung für ihre Teilnahme verlangen, hantieren andere schnell mit der Behauptung, da habe der Berg eine Maus geboren: viel Lärm um nichts oder Muß es denn gerade die Kunst sein?

An Interesse kann sich die kleine Bonner Galerie Magers nicht beklagen. Der Titel ‘Frauen machen Kunst’ lockte schon bei der Eröffnung viel widersprechendes und zustimmendes Publikum an. Der Strom und auch eine Kette von Kleinskandalen ist bisher nicht mehr abgerissen. Da wollte jemand Wind säen und hat Sturm geerntet, was ich als Erfolg werten möchte; denn lohnenswerte Aufregungen sind in der gegenwärtigen Kunst seltener geworden. Die viel gepriesene Skepsis der Generation hat an manchen Stellen gern verschwiegene Schatten der Langweile geworfen. Hier in Bonn kann man sich darüber nicht beklagen.

Immerhin 31 Künstlerinnen sind hier unter einem Titel zusammengefaßt, der in zwei Richtungen verstanden werden will. ‘Kunst, die von Frauen stammt’, so schreibt Mitinitiatorin Margarete Jochimsen über den doppelten Ansatz, ‘wird nicht selten…


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