Konzeptkünstlerin Ceal Floyer jung verstorben

12. Dezember 2025 · Personalien

Die pakistanisch-britische Konzeptkünstlerin Ceal Floyer, die in Berlin lebte und arbeitete, ist im Alter von nur 57 Jahren verstorben. Floyers spezielle, genau durchdachte Arbeiten werden international gezeigt, und waren unter anderem bei der Documenta 13 von Carolyn Christov-Bakargiev 2012 zu sehen, wo sie zur Pressekonferenz ihre „Nail Biting Performance“ und zentral im Fridericianum ihre Soundarbeit „Til I Get It Right“ inszenierte, die zu so manchem Ohrwurm bei Besucher*innen führte, aber auch zum Nachdenken und weitreichenden Diskussionen anregte.

Denn Ceal Floyer verstand es meisterlich, das Spannungspotential von kleinen, oftmals übersehenen Gesten theatral zu inszenieren und Atmosphären oder Stimmungen durch minimale Eingriffe zu lenken. Gerade das Zusammenspiel der konzentrierten Isolation von abstrakten Geschehnissen oder Objekten mit einer speziellen Alltagsnähe macht dabei die Spannung von Floyers Arbeiten aus, die einen ganz eigenen Humor bergen. So durchweht eine feine Absurdität viele ihrer Objekte und Performances. Nicht zuletzt kommentierte sie mit ihren teilweise wie im Understatement eher schlicht daher kommenden, dabei aber genau choreographierten Arbeiten oftmals den Kunstbetrieb und das Kulturgeschehen auf sehr kluge wie manchmal auch bitterböse oder nahezu slapstickhafte Weise.

Ceal Floyer studierte ab 1990 in London an der School of Art and Design und von 1991 bis 1994 dann am renommierten Goldsmiths College in London. Im Jahr 1997 kam sie mit einem Stipendium zu einem Aufenthalt im Künstlerhaus Bethanien nach Berlin, wohin sie daraufhin übersiedelte. Im Jahr 2007 erhielt Ceal Floyer den hoch geachteten Preis der Neuen Nationalgalerie in Berlin. In der Preisträgerausstellung im Berliner Hamburger Bahnhof präsentierte sie ihre Soundinstallation „Scale“ mit 24 Lautsprechern, die wie eine aufsteigende Treppe im Raum angeordnet waren. Neben ihrer Beteiligung an der 13. Documenta war Ceal Floyer auch auf der 53. Venedig-Biennale 2009 und 2016 auf der Manifesta 11 in Zürich vertreten. Ihre Galerie Esther Schipper teilte mit, dass die Ausnahmekünstlerin nun nach einem langen Kampf mit ihrer Krankheit gestorben sei.


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