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Monografie · von Evelyn Weiss · S. 188 - 205
Monografie , 1976

Evelyn Weiss
Bernhard Johannes Blume

Magischer Determinismus

Denn siehe: man hat angenommen, die Erde sei flach. Das war wahr; sie ist es heute noch von Paris nach Asnière beispielsweise. Allein, das hindert nicht die Wissenschaft, zu beweisen, daß die Erde vor allem rund ist, was gegenwärtig niemand bestreitet. Aber heute glaubt man trotzdem noch, daß das Leben flach ist und von der Geburt bis zum Tode reicht. Allein wahrscheinlich ist auch das Leben rund und an Ausdehnung und Fähigkeit viel bedeutender als die uns gegenwärtig bekannte Sphäre.’
(Vincent van Gogh, Briefe an Emil Bernhard, Arles, Ende Juni 1888).

‘MAGISCHER DETERMINISMUS
Magischer Determinismus ist die Bezeichnung/für den Umstand/gelegentlich selbst eine Kanne zu sein./Allerdings ist das Bewußtsein in diesem Augenblicke/auf das bloße Sein der Kanne reduziert./Ich wäre also eine Kanne/ohne mich als Kanne zu erkennen/und verbliebe darüberhinaus in dem Wahne/im Unterschiede zu der Kanne/ weiterhin ich selbst zu sein./Dem ist aber nicht so!’
(Bernhard Johannes Blume, 1976)

Die Fotofolge mit dem gleichen Titel: Als Ausgangspunkt ein graues Bildfeld, unbestimmt, richtungslos; links unten eine menschliche Gestalt, schemenhaft, undeutlich, angeschnitten; rechts oben ein Gegenstand, eine Kanne, deutlich konturiert, sich klar im Licht abzeichnend – Begegnung? Bewegung aufeinander zu? – Die folgenden Bilder handeln von diesen zwei Antagonisten, von ihrem Kampf, von ihrem friedlichen Beieinandersein, von dem Sieg des Einen über den Anderen, wobei die formalen Grundeigenschaften der Figuren – Schärfe und Unscharfe – konstant bleiben. Nur in einer Darstellung gleichen sie sich an: wie durch unbekannte Kraft durch den Raum gewirbelt rotieren sie umeinander herum und in dieser Bewegung wird…


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