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Monografie · von Daniela Palazzoli · S. 98 - 103
Monografie , 1975

DANIELA PALAZZOLI
CLAUDO OLIVIERI

Dem Betrachter eines Werkes von Claudio Olivieri wird sogleich der Unterschied zwischen Konsistenz und Umwelt – sei es Museum, Heim oder Kunstgalerie – bewußt: Überraschungsmoment ist das Fehlen fester Anhaltspunkte und darstellender sowie beschreibender Elemente im Bild. Olivieris Werke beherrschen die Szene als pittoreske Objekte, wenngleich ihnen jedwede augenfällige, typische Struktur malerischen Ausdrucks ermangelt. Hier gibt es keine ausdeutbaren Hilfsmittel für Auge oder Aussage: Die mittels Ärograph aufgebrachte Farbe ist homogen und weist keine Verdichtungen oder materielle Unterschiedlichkeiten auf, die Außenabmessungen sind von Bild zu Bild verschieden und liefern daher kein feststehendes Merkmal, die Zurschaustellung folgt herkömmlichen Mustern. Wenn auch allgemein ‘dunkle’ Tönungen vorherrschend sind, so wird dennoch keine Farbe vorsätzlich ausgeschieden, es gibt sowohl grün wie rot, blau als auch gelb. Es sind Bilder, die wir durchgehend als abstrakt bezeichnen können, doch es fehlt jeder, auch nur geringster Strukturbezug, wie wir ihn von der abstrakten Malerei her kennen. Olivieri gelangt zu dieser antirhetorischen, erläuterungsfremden Kohärenz durch stetige Kontrolle seiner geistigen und sinnesbezogenen Prozesse. Er selbst drückt es so aus: ‘Die erste Umwälzung meiner Arbeitstätigkeit der sechziger Jahre war das stets tiefschürfende, unwiderstehliche Innewerden der Unmöglichkeit, zwischen Objekten, Dingen, Phänomenen und Raum zu unterscheiden, da mir alles einheitlich, vereint fließend und gleichzeitig auftauchend erschien. Es war mir nicht länger möglich, den erschauten Gegenstand an der als vorbestimmt erscheinenden Stelle in den Raum einzuordnen. Die laufenden Wechselbeziehungen zwischen Zuständen und Dingen waren unverbrüchlich ausgelöscht’ (Claudio Olivieri, ‘La continua alterita’, DATA Pratica e teoria delle arti, S. 42, Herbst…


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von Daniela Palazzoli

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