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Ausstellungen: Bonn · S. 284 - 285
Ausstellungen: Bonn , 1987

Friedemann Malsch
Wechselströme

Bonner Kunstverein, 7.1.-22.3.1987

Wie sich am Eröffnungsabend herausstellte, war es ein Wechsel von der Beschaulichkeit einer Vier-Zimmer-Wohnung an der Adenauerallee in die kühlen Dimensionen eines Großraum-Containers einer ehemaligen Blumenhalle des Bonner Großmarkts, den der Bonner Kunstverein so feierlich beging. Dieser Wechsel ist symptomatisch in verschiedener Hinsicht. Zunächst zeitigten hier die seit Jahren von verschiedenen Interessengruppen der Stadt betriebenen Bestrebungen nach allgemeiner Belebung des städtischen Kulturlebens einen ersten handgreiflichen Erfolg. Dieser ist sicher auch im Zusammenhang mit den Bestrebungen nach mehr kultureller Repräsentanz des Bundes in der provisorischen Hauptstadt der BRD zu sehen. Bundeskunsthalle und das umstrittene »Haus der Geschichte« werden folgen. Sicher ist bisher nur eine zweite städtische Anstrengung zu verbesserter Darbietung der bildenden Kunst: bis 1989 soll ein großzügiger Neubau für das Städtische Kunstmuseum Bonn an der Niemandsland-Meile zwischen Bonn und Bad Godesberg fertig sein – pünktlich zur 2000-Jahr-Feier der Stadt.

Darüberhinaus ist aber auch eine gewisse Logik für diesen Wechsel aus der inneren Entwicklung des Kunstvereins selbst unübersehbar. Keiner langen Tradition verpflichtet, hat er seit seiner Gründung im Jahre 1963, besonders aber unter der Leitung der Ersten Vorsitzenden Margarethe Jochimsen, die eine kundige und aktive Mannschaft um sich zu scharen wußte, eine rege Aktivität zur Vermittlung aktueller und nicht selten kritischer Kunst entwickelt und sich damit zu einer der Ersten Adressen für Avantgarde-Kunst in der BRD gemacht. Mit dem nun erfolgten Wechsel der Räumlichkeiten vollzog sich auch ein Wandel in der organisatorischen Struktur des Vereins. Mit der Einrichtung der Stelle eines Geschäftsführers, den die seit langer Zeit mit…


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