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Artikel
Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 316
Nachrichtenforum ,

Aktionen und Projekte

Videocity St. Pölten zum Thema „Utopie im Heute“

Videocity wurde 2013 in Basel als Projekt für Kunstpräsentationen im öffentlichen Raum gegründet. In Innen- und Außenräumen, bisweilen auch an ungewöhnlichen Orten, werden Videoarbeiten vorgestellt. In St. Pölten bringt Videocity nun zum dritten Mal Videokunst mitten in den Alltag: Bis zum 17. Dezember werden 20 Videos von 17 Filmemacher*innen auf Monitoren in Schaufenstern bzw. im Innenraum von Institutionen der St. Pöltner Innenstadt sowie im Festspielhaus St. Pölten und der FH St. Pölten gezeigt. Auch wenn eine Tonspur vorhanden ist, werden die Videos ohne Ton ausgestellt. Die Stadt wird dabei zur „Tonspur der Videos“ und die „Zufälligkeiten des Alltags greifen in die Kompositionen ein“.
www.videocity.org

ZKM Karlsruhe: Software für digitale Ausstellungen

Im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts „Beyond Matter“ (2019– 2023) wurde am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe eine Open Source-Plattform entwickelt. Sie ermöglicht vergangene Ausstellungen im digitalen Raum neu erlebbar zu machen. „Die neue ZKM | Beyond Matter Ausstellungsplattform bietet kostenfrei ein KI-basiertes Software-Tool, um hybride Ausstellungserlebnisse zu schaffen.“ Mit dieser Software ohne aufwändige Programmierung lassen sich „eigene Ausstellungen im virtuellen Raum aufbauen.“ Die generische Ausstellungsplattform ist auf dem GitHub-Account des ZKM | Karlsruhe zu finden: git.zkm.de/Hertz-Lab/beyond-matter/ generic-exhibition-platform

„Between Books“ in der Düsseldorfer Kunsthalle

Vom 09. bis 12. November 2023 findet „Between Books“, die erste Art Book Fair in der Kunsthalle Düsseldorf, statt. „Unabhängige Kunstbuchverlage, Künstler*innen, Independent Publishing, DIY Kollektive, Organisationen, Vereine, Zines und Magazine“ sind eingeladen, sich in den Ausstellungsräumen der Kunsthalle Düsseldorf „einem breiten Publikum zu präsentieren und zu zeigen, wie vielseitig, spannend und zeitgenössisch das Medium Buch sein kann.“ Öffnungszeiten sind am Donnerstag, den 9. November, 17–21 Uhr; und Freitag, den 10. November bis Sonntag, den 12. November 2023, jeweils 12–19 Uhr. KUNSTFORUM International wird mit einem Stand auf der Messe vertreten sein.
www.kunsthalle-duesseldorf.de

Vienna Art Week 2023

Vom 10. Bis 17. November findet in Wien wieder die Vienna Art Week statt. Gemeinsam mit rund 70 Programmpartner*innen wird unter dem Motto „INCITIN PASSION“ das Verhältnis von Kunst und Leidenschaft verhandelt. „Ob in der Kunst, in der Liebe, in der Arbeit, Politik oder auch Religion – Leidenschaft kann eine treibende Kraft sein, die Menschen inspiriert und motiviert, ihre Ziele und Wünsche mit einem radikalen Maß an Engagement und Hingabe zu verfolgen. Sie kann aber auch potenziell zerstörerisch und gefährlich wirken“, heißt es in der Ankündigung. Insgesamt werden über 100 Veranstaltungen, wie Performances, Workshops, Ausstellungen, Vorträge, Expert*innengespräche oder Atelierbesuche angeboten. Der Eintritt ist frei.
www.viennaartweek.at

Köln: Kunstwettbewerb zum Christlich-Jüdischen Verständnis

Antisemitische Darstellungen aus dem Mittelalter an Fassaden oder am Chorgestühl christlicher Kirchen stehen schon seit längerem in der Kritik, auch am Kölner Dom. Das Kölner Domkapitel will der „erschreckenden Judenfeindschaft“ in diesen Darstellungen nun bis Herbst 2024 ein „neues Kunstwerk für den Dom“ entgegen setzen. Bewusst setze das Domkapitel den „noch zu findenden Künstlerinnen und Künstlern keine grundsätzlichen Grenzen“, wenn es um die räumlichen Gegebenheiten, die Ausmaße und die Materialität des zu schaffenden Werkes gehe, merkt dazu Weihbischof Rolf Steinhäuser an. „Zunächst sind wir auf acht Vorschlagende zugegangen mit dem Anliegen, ihrerseits je zwei Kunstschaffende zu benennen“, erläutert Dr. Stefan Kraus, Leiter des Kölner Kolumba Kunstmuseums. In der „Dialogphase“ werden dann max. 16 Kunstschaffende einjuriert, in der anschließenden „Vertiefungsphase“ vier „zur weiteren Ausarbeitung“ ausgewählt. Wer dann den 1. Preis erhält, wird dem Domkapitel zur Umsetzung der Arbeit empfohlen.

„Zwischenspiel“ im Kunstmuseum Bonn

In der Zeit vom 26. Februar bis zum 21. April 2024 lädt das Kunstmuseum Bonn Bürger*innen zu einem „Zwischenspiel“ mit ihren Projekten in die Ausstellungsräume des Museums ein. Bewerben können sich Einzelpersonen aus Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Kreis Ahrweiler oder dem Kreis Neuwied sowie Gruppen, Institutionen und Vereine „mit neuen Ideen und Formaten“ in den Bereichen Literatur, Mode, Musik, Performance, Theater, soziale Projekte etc. „Einreichungen für Kunstausstellungen im herkömmlichen Museumsformat werden bei dem Wettbewerb nicht berücksichtigt … Eine Altersgrenze gibt es nicht, ein künstlerisches Studium ist ebenfalls kein Muss.“
www.kunstmuseum-bonn.de

Wien: Rotlicht-Festival für zeitgenössische Fotografie

Vom 17. bis zum 26. November 2023 findet in Wien wieder das ROTLICHT Festival für zeitgenössische analoge Fotografie statt. Festivalzentrale ist ebenso erneut das Atelierhaus (ehemals Semperdepot) der Akademie der bildenden Künste. Eine weitere Ausstellung dort ist neben der Hauptausstellung die sogenannte Festival-Selection. Das ROTLICHT Festival vereint etablierte Fotogalerien, Vereine und Initiativen sowie Off-Spaces. Bei den Foto-Spaziergängen durch zahlreiche Bezirke der Stadt „kann man Wien abseits der ausgetretenen Touristenpfade entdecken … Die analoge Fotografie erlebt in den letzten Jahren ein Revival, was man zunehmend am wachsenden Angebot (und auch an wachsenden Preisen) für analoges Foto-Equipment feststellen kann … Trotzdem existiert keine vernetzte internationale Szene für analoge Fotografie. ROTLICHT Festival möchte dies ändern.“
www.rotlicht-festival.at

Osnabrück: Forx. Heugabeln für den Frieden

1648 beendete der Westfälische Friede den Dreißigjährigen Krieg. Zum 350. Jahrestag des Friedensschlusses errichtet der Künstler Volker-Johannes Trieb am Osnabrücker Rathaus ein Mahnmal aus 1.648 Heugabeln. Die Installation ist dort bis zum 31. Oktober 2023 präsent. Sie spannt sich als ein Netz vom Dach bis zum Boden des Gebäudes, in dem seinerzeit der Westfälische Frieden verkündet wurde. Die Heugabel, ein Symbol für die Arbeit in der Landwirtschaft, wurde früher in Kriegszeiten zur Waffe. Hier wird die Forke nun zu einem Friedenssymbol umgestaltet. Künstler Trieb hatte dazu die Menschen in der Region aufgerufen, für das Projekt alte Heugabeln zu spenden.
www.atelier-trieb.de

Bonn: Jeppe Heins „Mirror Pavilion am Kanzlerplatz“

Mirror Pavilion Neuer Kanzlerplatz Bonn heißt eine Installation von Jeppe Hein an einem zentralen Platz im neuen Stadtquartier der Bundesstadt. „Ziel war es, den zentralen Platz bildhauerisch zu gestalten und mittels eines partizipativen Kunstwerks einen Meeting Point mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die Entscheidung der Jury fiel dabei eindeutig auf den Entwurf von Jeppe Hein: Seinem aus 99 unterschiedlich hohen Spiegel-Stelen gefertigten Kunstwerk gelingt es, die Architektursprache des Neuen Kanzlerplatzes gekonnt aufzunehmen …“ Das Gebäudeensemble wurde von JSWD Architekten Köln / Bonn entworfen, Art-Invest Real Estate führte den Wettbewerb durch. Das Projekt wird zusammen mit Union Investment verwirklicht.

Neues Kunstmagazin „One to(o) many“ erschienen

Das Kunstmagazin „One to(o) many“, eine Initiative von Laura Helena Wurth und Louisa Hölker ist zum ersten Mal erschienen. Eine Ausgabe widmet sich einem besonders relevanten künstlerischen Werk, zu dem verschiedene Meinungen und Kritiken unterschiedlicher Autor*innen zusammengefast werden. „Denn je mehr Kritik es gibt, desto mehr Diskurs, desto mehr Gespräch. Deswegen brauchen wir die Textgattung der Kritik heute dringender denn je“, heißt es von den Herausgeberinnen. Die erste Ausgabe widmet sich der Arbeit Office Lighting (2008) von Isa Genzken.
www.onetoomany.de

Aktionismus: Geld wird zu Kunst

„Wir sind alle mehr wert als das Kapital“, behauptet der Aktionskünstler Brandstifter und fordert sein Publikum dazu auf, ihre Geldscheine „in signierte Original-Collagen umgestalten zu lassen. Ziel ist es, durch direkte Transformation von Geld in Kunst die Selbstverständlichkeit der verfassungsrechtlich garantierten Würde des Menschen zu manifestieren und die derzeit vorherrschende menschenverachtende, kapitalistische Wertung unserer Gesellschaft aufzuzeigen.“ Die Banknoten wurden in der ersten Projektphase auseinander geschnitten und als Kunstcollagen zwischen Akteur*innen und Mitspieler*innen aufgeteilt. Nun sind in der zweiten Phase alle Teilnehmenden eingeladen, über die Zukunft ihres für sie exklusiv produzierten Kunstwerks zu entscheiden: Zerstörung des Kunstwerks durch Wiedervereinigung des Geldscheins zur Aufteilung oder gemeinsamen Investition des reaktivierten Geldwerts zugunsten eines ,guten‘ Zwecks oder aber Erhaltung der einzigartigen Kunstwerke als Symbole für mehr Menschlichkeit.
www.brand-stiftung.net

München: Intervention „leere“ auf dem Lenbachplatz

Ein Billboard des Künstlers Alexander Steig auf der Kunstinsel am Lenbachplatz verweist noch bis 24. November auf die direkt gegenüberliegende Leerstelle, die der Abriss der ehemaligen Hauptsynagoge München 1938 hinterlassen hat. Der monumentale, nach Plänen von Albert Schmidt errichtete Sakralbau im neoromanischen Stil war die drittgrößte Synagoge im Deutschen Reich. Heute erinnert der 1969 von Herbert Peters gestaltete Gedenkstein an die Synagoge sowie die Verfolgung und Ermordung der Jüd*innen Münchens. Eine Seite des Billboards zeigt auf einer historischen Aufnahme von ca. 1890 diesen architektonisch prägenden Bau, die andere eine aktuelle Fotografie, die Alexander Steig 2021 vom annähernd selben Standpunkt aus aufgenommen hat.
www.alexandersteig.de

„Octobre Numérique– Faire Monde“:
Festival zu Kunst und Gaming

Noch bis zum 10. November findet im französischen Arles die dritte Ausgabe des Festivals „Octobre Numérique“ unter dem Motto „Intelligences of the worlds“ statt. Im Rahmen von Ausstellungen, Konferenzen, Performances und Workshops wird die Verbindung von Kunst, KI Videospielen und virtuellen Welten untersucht. Die Workshops und Ausstellungen sind für alle Besucher*innen kostenlos.
www.octobre-numerique.fr

Mythos-Grill in Kirchheim unter Teck

Bislang zierte der Schriftzug „Fischbrötchen“ die Fassade einer leer stehenden Imbissbude in Kirchheim unter Teck. Der Künstler Matthias Schamp machte den Ort nun zu einer „neuen temporären Filiale des MYTHOS-GRILLS“. Mit seinen Mythos-Grill-Aktionen geht Schamp seit Jahren der Frage nach, wieso Lokale mit griechischen Spezialitäten zumeist nach Gottheiten und anderen mythischen Figuren benannt werden, z. B. „Taverne Zeus“, „Athena Grill“ oder „Imbiss Dionysos“. Bis zum 4. November 2023 ist die Imbissbude in Kirchheim nun „eine MYTHOS-GRILL-Mysterienstätte.“ „Der Mythos-Grill ist alltagsarchäologische Spielstätte und Pommesbude zugleich“. Von außen kann die temporäre Filiale im Ausstellungszeitraum rund um die Uhr besichtigt werden. Das Innere nach Voranmeldung.
kontakt@staedtischegaleriekirchheim.com