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Titel: Text-Foto-Geschichten · von Hans Gercke · S. 24 - 40
Titel: Text-Foto-Geschichten , 1979

Hans Gercke
Am Anfang waren Wort und Bild

Aspekte der Kombination und Relation von verbaler und visueller Darstellung

Wir leben in einer Zeit, in der zwar vielleicht nicht mehr geredet wird als früher, in der aber das gesprochene und geschriebene Wort eine umfassende Verbreitung gefunden hat wie nie zuvor.

Außerdem jedoch erleben wir heute eine Bilderflut ohnegleichen, ein visuelles Trommelfeuer, das in früheren Zeiten in auch nur annähernd vergleichbarem Umfang undenkbar gewesen wäre.

Beides zusammengenommen, Resultat einer faszinierenden technischen Entwicklung, ergibt so etwas wie die “totale Information”, deren Qualität jedoch leider ihrer Quantität nicht entspricht: Vorgefertigte Sekundärerfahrung tritt an die Stelle von aktivem Erleben, fundierte Beurteilung, intensive Erfahrung werden immer schwieriger und seltener.

Wort und Bild, verbale und visuelle Information halten wir normalerweise für zwei autonome, grundlegend voneinander geschiedene Aussage- und Gestaltungsweisen mit getrennter Geschichte und je eigener wissenschaftlicher und kritischer Bearbeitung1.

Im Alltag begegnen sie uns jedoch zumeist in enger Verbindung – man denke nur an Reklame und Illustrierten, an Comics, Zeitungen und Bildbände. Nimmt man zum geschriebenen noch das gesprochene Wort hinzu, wie es etwa in Film, Fernsehen, Video und audiovisuellen Programmen vorkommt, so läßt sich ohne Schwierigkeiten behaupten, daß die Kombination von Bild und Text heute keineswegs die Ausnahme, sondern im Gegenteil eher die Regel ist.

Ein Blick auf die Vergangenheit belegt, daß dies auch früher so war: Text-Bild-Kombinationen kamen zu allen Zeiten nicht nur gelegentlich, sondern ausgesprochen häufig vor.

Offenbar komplettieren beide Medien einander in idealer Weise: Die gänzlich verschiedenen Möglichkeiten der diskursiven und der intuitiv-visuellen Mitteilung führen in der Kombination nicht zur Tautologie,…


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