Jürgen Kisters
Auszeit der Demokratie
KHD-Halle 77/Köln-Kalk, 25.9. – 19.11.1993
Am Anfang standen die Idee eines Ausstellungsprojekts zum Thema “Auszeit der Demokratie” und die Suche nach einem geeigneten öffentlichen Ort für eine solche Präsentation. Die Idee von Jay Koh und Karin Zimmermann, keine modische Ausstellung gegen Rassismus, sondern eine grundsätzliche (künstlerische) Stellungnahme zum Demokratieverständnis zu erarbeiten, nahm rasch Gestalt an. Zahlreiche namhafte Künstler sagten ihre Teilnahme zu, und der Umfang des Projekts sprengte von Anfang an die kleinen Räumlichkeiten der Galerie Arting, welche die beiden Organisatoren in der Kölner Innenstadt betreiben. Mit aufmerksamem Blick für interessante Hallen innerhalb des Stadtgebietes und mit der Hilfe eines engagierten Kommunalpolitikers fanden Jay Koh und Karin Zimmermann schließlich eine Halle auf dem ehemaligen KHD-Gelände in Köln-Kalk, um ihr anspruchsvolles Projekt zu verwirklichen. In nächster Nähe zu der großen umgebauten Fabrikhalle, in der das Kölner Schauspiel gerade die Dreigroschenoper aufführt, bezogen sie dort eine weitere leerstehende Fabrikhalle. Und gerade diese (neue) Verdichtung kultureller Aktivitäten in einem ansonsten von der Kultur- und Kunstszene bislang fast unberührten Stadtteil erscheint Karin Zimmermann und Jay Koh als eine zusätzliche Herausforderung für ihr künstlerisches Unternehmen.
Eine Halle mit den Spuren der Industrialisierung und der darin aufgehobenen Erinnerung an die Tradition der Arbeiterkultur nennen sie ein ideales Terrain, um eine Ausstellung zu präsentieren, die sich erklärtermaßen um einen Blick auf vergangene und aktuelle Geschichte, auf Toleranz und demokratische Tradition bemüht. “Die Halle hat einen starken Eigencharakter, und das kommt dem Anspruch der Ausstellung zugute, sich auf ein inhaltliches Konzept, nämlich Demokratie, zu beziehen, anstatt…