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Monografie · von Johannes Meinhardt · S. 218 - 227
Monografie , 1995

Johannes Meinhardt
JOHN NIXON

Fortführung der radikalen Malerei

Radikale Moderne (historische Avantgarde) ist ein unbeendbares Projekt, das das Verlangen nach Experiment und die Geschichte dieses Experiments darstellt. Mein Interesse ist nicht so sehr eine Rückkehr zur Geschichte als eine Entwicklung dieser Geschichte. Ich sehe meine Arbeit als eine Fortführung des Projekts der radikalen Moderne.” (John Nixon)1

Dem üblichen – ideologisch verbohrten, aber in der Sache nicht einfach unbegründeten – europäischen Kulturchauvinismus erscheint diese so klare, entschiedene künstlerische Selbstdefinition des Australiers John Nixon als eine Naivität, der gegenüber man nur die Distanz der Wehmut oder der Ironie einnehmen kann: Wer wagt es denn heute noch, “Vertrauen darauf, daß die wesentlichen Prinzipien der frühen Moderne für jede progressive Kunstpraxis fundamental sind”2, zu haben. Wer versteht sich noch zu dem Pathos des absoluten Anfangs, der kritisch-analytischen Forschung und der künstlerischen Radikalität, das die heroische Avantgarde 1913-23 und die Neoavantgarde 1948-1960 ausgezeichnet hat. Das Aufgreifen der Fragestellungen, die in der radikalen Moderne hinter dem Auftreten von Monochromie, von Gittern, von Rahmenformen und von Schwarz oder Weiß als Negation von Farbe standen, ist schon seit den 60er Jahren nur noch im Zitat, in der Appropriation, in ironischen Hinweisen möglich gewesen.

John Nixon jedoch verfolgt seit 1968 und bis heute, von seinen ersten kleinen, quadratischen und weitgehend monochromen Block Paintings an bis zu seinem Experimental Painting Workshop ein fortlaufendes Projekt der Befragung der nichtgegenständlichen Malerei, in dem seine Arbeiten um das Quadrat, um Monochromie, um einfache bzw. serielle Flächenteilungen (paradigmatisch: das Kreuz) und um unterschiedlichste Typen von Readymades kreisen. Dieses…


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von Johannes Meinhardt

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