Michael Van Ofen:
Wenn Augen Landschaften zeugen
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Michael van Ofen, als Maler Experte auf dem Sektor der Gratwanderung zwischen abstrakt und gegenständlich, nahm, als er 1982 die Düsseldorfer Kunstakademie verließ, Abschied von der Hektik der Avantgarde als ewiger Beginner, jedoch nicht in dem Sinne, daß er die Interessen der Moderne verschmähte, sondern daß er diese im Hinblick auf seine malerischen Vorstellungen korrigierte. Er wirkte wie ein Provokateur auf Widerruf, dem Enten, Hirsche, Soldaten und Kriegsschiffe auf hoher See wieder malbar erschienen und sich dabei, ohne sich vordergründig zu verhalten, mit Marcel Broodthaers auseinandersetzte. Der Kitschverdacht, vorschnell erhoben, verdeutlichte das Ausmaß seines Rebellentums und seiner Aufmüpfigkeit. Mit der Zeit zeigte sich, daß es ihm in allem, woran er sich rieb und reibt, darunter Landschaften und Um- und Vermalungen von Genrebildern des 19. Jahrhunderts, um die Herausforderung an die Malerei per Motiv geht. Er baut Blockaden, Hindernisse und Fallen für unser Auge auf, indem er, dicht an der Grenze zum Gegenstandslosen vorgetastet, also kurz vor der Überschreitung einen Rückzieher macht. Darin liegt die Stärke wie Überzeugungskraft seiner Malerei, die sich auf Sichtbares einläßt, ohne es abbildhaft zu umschließen. Mit ihm sprach Heinz-Norbert Jocks.
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H.-N.J.: Du benutztest anfangs als verbraucht angesehene Motive. Aus Provokation?
M.v.O.: Ich wollte eher das “Unerlaubte” tun, mich auf verbotenes Terrain begeben. Ich suchte malbare Themen von gewisser Inhaltlichkeit und rhetorischer Brisanz, die etwas bewegen und außerhalb des von der Avantgarde Abgesegneten liegen.
Wolltest du mit diesen Motiven auf- und aus dem Rahmen fallen?
Das zu bestreiten, wäre heuchlerisch, war…