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Titel: Die neue Auftragskunst · von Sabine B. Vogel · S. 134 - 137
Titel: Die neue Auftragskunst , 2017

Julian Heynen

Kurator und Autor

Dekorateure oder Handwerker

Ein Gespräch von Sabine B. Vogel

Julian Heynen ist Kurator und Autor für zeitgenössische Kunst. Seit den 1980er Jahren kuratierte er zahlreiche Ausstellungen und verfasste Texte zu Künstlern und Themen seit etwa 1960, z.B. Bruce Nauman, Thomas Schütte, Katharina Fritsch, Franz West, Andreas Gursky, Miroslaw Balka, Luc Tuymans, Dominique Gonzalez-Foerster, Gregor Schneider, Thomas Ruff, Tino Sehgal, Roman Ondak u.v.a.. Heynen war Ausstellungsleiter der Kunstmuseen Krefeld, Künstlerischer Leiter K21, Düsseldorf, bis 2016 Künstlerischer Leiter für besondere Aufgaben bei der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen; 2003 und 2005 Kommissar des deutschen Pavillons auf der Biennale von Venedig, 2007 Ko-Kurator der Shanghai Biennale.

Julian Heynen: Heute gibt es wahrscheinlich so viel Auftragskunst wie noch nie in der Moderne. Allerdings war das schon vor der Jahrtausendwende ein Thema. Ich erinnere mich an die späten 1970er Jahre, als einige Künstler über Aufträge nachdachten, und zwar im Rahmen der aus der Konzeptkunst herrührenden Kritik an der Autonomie als einem Dogma der Moderne. Aufträge wurden als Versuch gesehen, in Kontakt mit konkreten, sozialen Zusammenhängen zu kommen.

Sabine B. Vogel: Wie kommt es dann, dass bis zur Jahrtausendwende Aufträge als Zwang zum Kompromiss oft radikal abgelehnt wurden?

Solche Aversionen gab es natürlich. „Kunst-am-Bau“ produzierte und produziert ja auch eine Menge Mist. Künstler wie z.B. Thomas Schütte oder Ludger Gerdes oder vielleicht auch Scott Burton haben in Aufträgen jedoch auch die Chance einer größeren sozialen Verbindlichkeit als in reiner Atelier- oder Galeriekunst gesehen. Man wollte sich sozusagen bewusst in die Höhle der Löwen begeben. Das verlangt natürlich eine…

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