Stephan Berg
Intendant des Kunstmuseums Bonn
Fast ein alchimistischer Akt
Ein Gespräch von Sabine B. Vogel
Geboren 1959 in Freiburg, war Stephan Berg von 1990 bis 2000 Leiter des Kunstvereins Freiburg, von 2001– 08 Direktor des Kunstvereins in Hannover, seit 2008 Intendant des Kunstmuseums Bonn. Berg lehrt als Honorarprofessor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und hatte zuvor Lehraufträge für Kunstgeschichte in Stuttgart, Freiburg und Hannover. Berg ist in diversen Kommissionen tätig, u.a. in der Ankaufskommission für die Sammlung Zeitgenössische Kunst der Bundesrepublik Deutschland.
Sabine B. Vogel: Wie wichtig ist Auftragskunst für das Museum?
Stephan Berg: Innerhalb unserer Museumspraxis besprechen wir mit den Künstlern keine Kunstprojekte extra für das Haus. Aber in der Kunstpraxis ist sicher eine Tendenz zu beobachten, wahrscheinlich weil man hofft, damit Ausstellungen spezifischer zu machen und stärker einen Einmaligkeitscharakter zu geben.
War Auftragskunst nicht lange verpönt?
Ich habe schon Anfang der 1990er Jahre stark in diese Richtung gearbeitet, denn der Raum im Kunstverein Freiburg war überhaupt kein White Cube, als Kloster von vielen historischen Echos geprägt und brauchte eine spezifische künstlerische Reaktion. Wenn man über professionelle Räumlichkeiten verfügt, die adaptiv für unterschiedliche Zwecke sind, lässt das Interesse daran aber nach.
Ich spreche nicht nur von institutionellen, sondern auch von Sponsoring- und Marketingaufträgen …
… wenn man die Sphäre des klassischen Kunstbetriebs verlässt, ändern sich natürlich die Motivationen für die Aufträge. Bei Unternehmen sehe ich das Interesse, über eine künstlerische Arbeit den eigenen Kontext zu nobilitieren.