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Biennalen: Paper Art Düren · von Jörg Restorff · S. 342 - 343
Biennalen: Paper Art Düren , 1994

Jörg Restorff
Paper Art 5

»5. Internationale Biennale der Papierkunst«
Leopold-Hoesch-Museum und Papiermuseum, Düren,

12.6. – 25.9.1994

Man war bislang gewohnt, den Aphorismus vom Papier, das “geduldig” sei, abfällig auf das übersteigerte Mitteilungsbedürfnis notorischer Vielschreiber zu münzen. Daß das geflügelte Wort – nun aber mit einer Wendung zum Positiven – auch einen reizvollen Sonderbereich zeitgenössischer bildender Kunst trefflich charakterisiert, beweist das Leopold-Hoesch-Museum seit 1986 mit einer im Zweijahresrhythmus stattfindenden “Internationalen Biennale der Papierkunst”. Nicht was auf, sondern was mit Papier zu machen ist, steht hier im Mittelpunkt des Interesses. Das dienstbare, geschmeidige, vielgestaltige Material, der weiße Stoff, aus dem die kreativen Träume der Papierkünstler sind, eröffnet schier unbegrenzte Möglichkeiten. Zunächst ist Papier nicht gleich Papier. Stärke, Saugfähigkeit, Tonigkeit und Struktur können extrem differieren. Ob handgeschöpft oder satiniert, ob Einzelblatt oder Endlospapier, Chinapapier oder Wellpappe – jedes Papier hat seine unverwechselbaren haptischen, optischen, auch akustischen Eigenschaften. Dem Einfallsreichtum der Künstler sind kaum Grenzen gesetzt. Papier taugt zum biegen, knüllen, knicken, reißen und falten, es eignet sich zum schneiden, schlitzen und perforieren, man kann es pressen, stauchen und verschnüren… Die Aufzählung ließe sich fortsetzen.

Die diesjährige fünfte Dürener Biennale nahm Museumsleiterin Dorothea Eimert zum Anlaß, den im neobarocken Museum ausgestellten zeitgenössischen Beiträgen einen historischen Abriß der Papierkunst in jüngerer Zeit an die Seite zu stellen. Dieser Teil, ausgestellt im 1990 eröffneten Papiermuseum, setzt ein mit Arbeiten der Künstlergruppe Zero, die maschinell gefertigtes, glattes Papier zum Ausgangspunkt einer keuschen, auf reine Licht-und-Schatten-Wirkungen reduzierten Malerei und Papierformung machen. Eine Gegenposition hierzu bezeichnet die auf den Verfallsprozeß von Altpapier…



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