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Gespräche mit Künstlern · von Heinz-Norbert Jocks · S. 244 - 261
Gespräche mit Künstlern , 1994

Thomas Schütte
»Man kann auch schattenboxen oder weiter stochern im Nebel«

Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks

Thomas Schütte, 1954 in Oldenburg geboren, skeptischer Meisterschüler von Gerhard Richter, Zeichner, Aquarellist, Raumerkunder, Kunstbefrager, Bildhauer, Fotograf, subtiler Denk-Modell-Bauer, wuchs zu einer Zeit auf, als Pop-artisten vom Format eines Claes Oldenburg dem Kopflastigen der Konzeptionalisten ihr Lob auf das Triviale entgegenschleuderten. Geistig verwandt fühlt er sich seinen Künstlerkollegen Ludger Gerdes, Wolfgang Luy, Klaus Jung, Harald Klingelhöller und Reinhard Mucha. Architektur, Mobiliar, Stilleben, Theater und Dekor sind Bereiche, an denen sich seine Fantasie vorwärtsreibt. Unübersehbar das Interesse an Raumzusammenhängen, die Neigung, sich mit der Hand eine Welt zu schaffen.

(Das Gespräch wurde im November 1993 geführt. Zu den neuen Arbeiten siehe auch Seite 375)

*

H.-N. J.: Wann hatten Sie die Idee, Künstler zu werden?

Th. Sch.: Eine Polke-Frage. Wie komme ich zur Kunst? Mit dem Bus. Nein, ganz einfach. Im Jahr der documenta V von Harald Szeemann, also 1972, war ich achtzehn Jahre alt, in einem Alter, wo ich überlegte, was ich machen sollte. Wir fuhren mit der Schule als Zwangsbesucher nach Kassel. Großartig fand ich, was nie abgebildet wurde und nicht abbildbar war, darunter die Streifen von Daniel Buren wie den Raum von Bruce Nauman. Alle waren ganz frisch. Beuys saß da hundert Tage herum. In der Kunst schien mir alles machbar. Danach bewarb ich mich in Düsseldorf an der Kunstakademie.

Reizte Sie das Unabbildbare der Kunst?

Diese Räume waren voller Sinn. Die Steine am Boden im Kreis, die Vergewaltigung im Zelt wie das große Rad auf der Wiese. Alles hatte…


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von Heinz-Norbert Jocks

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