Titel: 53. Biennale Venedig · von Susanne Boecker
Titel: 53. Biennale Venedig , 2009

53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons

Zentralasien:
Kasachstan: Oksana Shatalova, Yelena Vorobyeva & Viktor Vorobyev
Kirgisien: Ermek Jaenisch
Tadjikistan: Djamshed Kholikov
Usbekistan: Anzor Salidjanov

Kurator: Beral Madra/ Ort: Palazzo Molin – Fondamenta delle Zattere

„Making Insterstices“

Kasachstan:
Oksana Shatalova greift tief in die Klischeekiste des Orientalismus. Ihre Fotoserie „SPA Mummification“ ist die Up-to-date-Version eines Türkischen Bades à la Ingres. Eine (selbst)-ironische Parodie auf „Erotik“, „Mystik“, „Passivität“, „Luxus“, „Unbewusstes“, „Weiblichkeit“, „Schwelgerei“ und ähnliche verbreitete Vorstellungsbilder.

Auch Künstler brauchen Schlaf. In ihrer Installation „Artist Asleep“ dokumentieren Yelena Vorobyeva & Viktor Vorobyev eine solche kreative Erholungsphase. Ihr Rat: Man sollte ihn schlafen lassen und beobachten, was passiert, wenn er aufwacht. „Well, then don’t you let the moment slip. His efforts may result in a masterpiece“.

Kirgisien:
Die Weihestätten oder Denkmäler auf den Fotografien von Ermek Jaenisch sind aus historischen und kultischen Versatzstücken und Symbolen grob zusammenmontiert. Bizarr-exotische Objekte, die wie Parodien lokaler Kultur inmitten der unbebauten Landschaft stehen: „False Fabrics of the World“.

Tadschikistan:
200 Bushaltestellen hat Djamshed Kholikov fotografiert. Aus billigem Beton geformt, vereinen diese Schutzstände folkloristische Ästhetik mit sowjetischen Propaganda-Symbolen. „Es sind Symbole einer vergangenen Epoche, modernistische und konstruktivistische Projekte, typisch hässliche Konstruktionen, ideologische Manifeste“. Inzwischen werden diese Bauten durch unzerbrechliche Glasboxen ersetzt, die Platz bieten für die Werbebotschaften der neoliberalen Marktwirtschaft.

Usbekistan:
Eher zufällig begann Anzor Salidjanov seine Fotoserie „Imitations of the Classics“: Nachgestellte Gemälde der Kunstgeschichte, deren Protagonisten von Freunden und Bekannten gemimt werden und in die er auch sonst so manches orientalische Accessoire hineinschmuggelt. „Das Endprodukt ist ziemlicher Kitsch mit einem Hauch leicht orientalischen Humors“.

www.centralasiaart.org
www.nuovaicona.org

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