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Ausstellungen: Delmenhorst · von Michael Stoeber · S. 262 - 263
Ausstellungen: Delmenhorst , 2012

Michael Stoeber
Ab in die Ecke!

Städtische Galerie Delmenhorst, 5.5 – 12.8.2012

Er ist da und doch nicht da in dieser Ausstellung: Martin Kippenberger, dessen ikonisches Werk „Martin, ab in die Ecke und schäm dich“ (1989) über die lebenslang andauernden Traumata der Kindheit der Schau von Annett Reckert in Delmenhorst den Titel geschenkt hat. Aber auf die reale Präsenz dieses im Bewusstsein des Kunstfreundes höchst lebendigen Werkes hat sie in ihrer Gruppenausstellung über die Funktion der Ecke in der zeitgenössischen Kunst verzichtet. Dennoch versammelt sie in ihr eine Reihe prominenter Namen. Wir finden Werke von Richard Artschwager, Douglas Gordon, Karin Sander, Carsten Höller, Andreas Slominski, Daniel Spoerri, Timm Ulrichs, Terry Fox und Thom Merrick, auch wenn die Direktorin vornehmlich viele junge, noch nicht allzu bekannte Künstler zeigt. Reckerts Intention war es, sie im verwinkelten Haus Coburg in Delmenhorst, einer ehemaligen Bürgervilla, die heute Sitz des Kunstvereins ist, Arbeiten vor Ort realisieren zu lassen. Ein solches Werk begegnet dem Besucher schon bei Eintritt in die Villa und damit in die Ausstellung. Leicht übersieht er es, wenn er nicht von Anfang an, seine Umgebung mit gespannten Sinnen wahrnimmt. Eine Tür steht offen, die zu einem kleinen Raum mit Putzmitteln führt. Prüft der Besucher die Situation dort, sieht er auf einem Tisch ein paar gelbe Plastikhandschuhe von Christian Haake liegen, denen die Hände des Künstlers eingeprägt sind, als sei er selbst eine Art Putzteufel. Ein surreales Kabinettstückchen mit hohem Symbolwert. Hinter dem Empfangstresen hat Heike Kati Barath ein mit der Angstlust des Betrachters spielendes Monster…


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