Hydra
Dream Machines
Slaughterhouse / Deste Foundation 20.06.– 30.10.2023
von Heinz-Norbert Jocks
Wir sind unterwegs zu dem auf einer Klippe der griechischen Insel Hydra gelegenen Slaughterhouse. Seit 2008 dient es der von dem Sammler Dakis Ioannou gegründeten Deste Foundation als Projektraum. Schon von weitem sehen wir ein seltsames Paar: Zwei Männer, der eine mit schwarzer, der andere mit brauner Perücke, beide clownesk gekleidet, wie Doppelgänger, ziehen und zerren offenbar im Streit am Körper eines Kleinkindes. Die kinetische Skulptur stammt von Urs Fischer und bewegt sich auf einem kleinen Gebäude der Gemeinde hin und her wie ein Vorbote für die gemeinsam von Daniel Birnbaum und Massimiliano Gioni konzipierte Ausstellung Dream Machines. Sie leitet in das Thema der mit Motoren betriebenen Maschinen ein.
Ein paar Meter weiter führt ein Weg hinunter zu dem ehemaligen, weitgehend in seinem Urzustand belassenen Schlachthaus. Auf dem Dach dreht sich seit letztem Jahr die zum Wahrzeichen der Insel gewordene, goldene Sonne. Das Werk Apollo Windspinner, welches Jeff Koons ein Tag nach der Eröffnung der Gemeinde als Geschenk übergeben hat, ist ein Ausgangspunkt für die kuratorischen Reflektionen über den unabwendbaren Einfluss der Technologie auf die künstlerische Vorstellungskraft. Da der Amerikaner seine Kunst im Verhältnis zum Readymade verortet, stellte Birnbaum in seinem Essay zur Ausstellung im letzten Jahr eine Verbindung zwischen Koons und Marcel Duchamp, von André Breton als Höllenmaschine bezeichneten Kaffeemühle (1911) her. Die von dem französische Konzeptkünstler autorisierte Replik des schwedischen Kunstkritikers und Duchamp-Spezialisten Ulf Linde bildet eine Station der kleinen Geschichte zu den Fragen, wie die Technologie die Kunst…
