München
In anderen Räumen
Environments von Künstlerinnen 1956 – 1976
Haus der Kunst 08.09.2023 – 10.03.2024
von Ellen Wagner
Wie klingt ein Regenbogen? Liebliche Glöckchen? Aufwändig arrangiert wie ein Musical? Oder nüchtern wie ein Sommerschauer? In anderen Räumen empfängt uns mit einer organischen Folge von sechs ineinandergreifenden, je in einer anderen Farbe beleuchteten Zeltstrukturen – umspielt von Klängen, die an Weltraumeroberung, nahende Kriegsschiffe, drohende Konfrontation erinnern mögen. Die 1975 für die Rainbow Show im de Young Museum San Francisco entstandene und nun erstmals rekonstruierte Spectral Passage von Alexandra Kasuba schließt die akustische Begleitung durch Gustav Holsts Orchestersuite Die Planeten Op. 32 (1914 – 1917) ein. Den Anfang macht „Mars, der Kriegsbringer“ mit treibendem Rhythmus – bevor uns anschließend „Venus“ sanfter umschwärmt. Die Erde hat der Komponist vielsagend ausgelassen.
Die Ausstellung lässt uns spüren, wie Räume nicht nur aus Quadrat- und Kubikmeterzahlen bestehen, sondern ebenso aus Klängen und Textur, aus Anziehung und Widerständen. Ein Großteil der Environments – es handelt sich um Rekonstruktionen, Repliken und Leihgaben lässt im Spiel von Schatten, Licht und Spiegelung räumliche Grenzen unklar werden. So im Ambiente spaziale: „Utopie“ (1964), entworfen von Nanda Vigo mit Lucio Fontana für die 13. Triennale in Mailand zum Thema „Utopien der Freizeit“: Zwischen schimmernden Milchglasscheiben taumelt man im schmalen „Roten Korridor“ über Bodenwellen, bezogen mit flauschigem Teppich, der einerseits so gemütlich wirkt wie er andererseits den Füßen Halt verwehrt und wiederholt abrutschen lässt. Ähnlich zart und bewegungserschwerend zeigen sich die 150 Kilogramm Federn, in denen uns Judy Chicago in ihrer Neuauflage des Feather Room (1966…