Friedrichshafen
Into the deep
Minen der Zukunft
Zeppelin Museum 26.05.– 05.11.2023
von Ann-Katrin Günzel
Das Zeppelin Museum befindet sich seit 1996 im alten Hafenbahnhof von Friedrichshafen direkt am Bodensee. Nicht weit von hier wurde 1909 von Ferdinand Graf von Zeppelin das erste nach ihm benannte Luftschiff konstruiert, auf welches der Bau zahlreicher weiterer Zeppeline folgte, die zunächst in der zivilen Luftfahrt zum Einsatz kamen, sehr bald aber vor allem für militärische Zwecke eingesetzt wurden. Das Museum, das heute die weltweit größte Sammlung zur Luftschifffahrt beherbergt, u. a. die originalgetreue Rekonstruktion eines Teils der 1937 in Brand geratenen LZ 129 „Hindenburg“, erzählt diese Geschichte, zeigt aber außerdem regelmäßig zweimal im Jahr zeitgenössische Sonderausstellungen, die thematisch an die Sammlung geknüpft sind.
Mit der Ausstellung Into the Deep lehnt sich das Museum an die Industriegeschichte der Stadt Friedrichshafen an und wirft dabei einen kritischen Blick auf das leichte, zum Bau der Flugobjekte bzw. seiner Metallskelette verwendete Material Aluminium. Denn der Abbau von Bauxit, aus dem es gewonnen wird, die damit einhergehende Umweltzerstörung durch Rodungen und die Beeinträchtigung des Grundwassers sowie der dabei anfallende ätzendgiftige Rotschlamm machen Aluminium zu einer Gefahr für Gesundheit und Umwelt. Im 20. Jahrhundert galt es noch als ein besonders wertvolles Material, weswegen es sogar zur Schmuckherstellung benutzt und daher auch, wie damals bei allen Gebrauchsgegenständen üblich, regelmäßig wiederverwendet wurde. Dieser Recycling-Gedanke, welcher in Zeiten der sich verschärfenden Klimakrise immer stärker präsent wird und in Ausstellungen, die sich mit dem Anthropozän, mit Ökologie, Umweltschutz und / oder Nachhaltigkeit beschäftigen, zumeist Teil der kuratorischen Praxis…
