Kirstin Arndt
Textile Techniken und nachhaltige Materialforschungen
Ein Gespräch von Sabine Maria Schmidt
Sabine Maria Schmidt: Du beschäftigst dich als Bildhauerin mit unterschiedlichsten Materialien, auch synthetischen. Mit welchen Materialien arbeitest du und mit welchen besonders gern?
Kirstin Arndt: Die Materialwahl wird durch das Konzept bestimmt oder ergibt sich aus Versuchen. Ausgangsmaterialien meiner Arbeiten sind zum einen Metalle wie Aluminium, Stahl und Kupfer sowie weiche, flexible Kunststoffe und zum anderen Holz, Pappe, Baumwolle jeweils in linearen oder flächigen Ausgangsformen. Hin und wieder arbeite ich auch mit Beton, Gips oder Wachs. In einigen Werkgruppen werden die Materialgruppen auch kombiniert. Zu den sehr häufig von mir verwendeten Materialien zählen weiches PVC und PE in flächiger oder linearer Form (Planen, Seile), die sich, neben den materialen Eigenschaften, durch intensive, durchgängige Farbigkeit auszeichnen, sodass es bei flächigem Material – im Vergleich zu bemalten oder bedruckten Stoffen – keine Vorder- und Rückseite gibt. Diese Eigenschaft ist insbesondere für meine reliefartigen Wandarbeiten wichtig.
In deinen letzten Arbeiten fällt besonders eine Nähe zum Verhalten von textilen Stofflichkeiten auf, die du für deine Kompositionen benutzt, so etwa in den Hängungen und Faltungen, dem Arbeiten mit Fäden und Garnen.
Metallische Materialien ermöglichen mir formstabile zwei-dimensionale oder – durch Abkanten, Biegen und Runden – drei-dimensionale Arbeiten. Weiche Kunststoffe hingegen sind, abgesehen von ihrer ruhenden Ausgangsform, ihrem Wesen nach nicht formstabil, sobald sie in den Raum verbracht werden. Sie fallen, sofern Sie nicht fixiert oder stabilisiert werden, zu einem willkürlichen Haufen in sich zusammen.