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Ausstellungen: Hamburg-Harburg · von Jens Asthoff · S. 230 - 231
Ausstellungen: Hamburg-Harburg ,

Hamburg-Harburg
Noémi Barbaglia

The Hallway
Kunstverein Harburger Bahnhof 01.06.– 25.08.2024

von Jens Asthoff

Die Ausstellung ist ein Schritt vom Objekt in den Raum. Man darf Noémi Barbaglia (*1993), die bis 2022 an der HfbK Hamburg bei Andreas Slominski studierte, wohl als Bildhauerin bezeichnen, obwohl ihre Plastiken aus durch Epoxidharz stabilisiertem Glasfasergewebe mit matt glänzenden Oberflächen und minimalistischen Farbsetzungen auch malerische Aspekte ausloten; ein Spiel mit Bordüre, Franse, Faltenwurf und die vage leinwandähnliche Haptik der Objekthaut führen ebenfalls gezielt in malerisch-bildhauerische Grenzbereiche. Auch wenn sich Barbaglias aktuelle Ausstellung The Hallway mit ihrem großformatig installativen Zugang von solchen Einzelwerken abhebt, sind Bezüge zu Raum, Architektur und Transluzenz auch bisherigen Arbeiten eingeschrieben. Die werden im Kunstverein nicht gezeigt; ein kurzer Seitenblick darauf ist dennoch aufschlussreich, um die Kontinuität des Werkgedankens zu erfassen. So ist etwa die Gestalt der Bodenarbeit Permanent view (2022) von der sanften Wölbung eines Flachdachfensters abgeformt oder das Wandstück Serious Seduction II (2022) von einem halben, nach oben gerundeten Sprossenfenster abgenommen. Häufig bezieht sich die Künstlerin bei Wahl ihrer Sujets auf Fenster als architektonische Elemente, die für Blick- und Lichtdurchlässigkeit stehen. In der Abformung mit Glasfaser und Epoxidharz paraphrasiert und ersetzt sie dann den Gegenstand durch seine plastische Hülle. Mit The Hallway (2024) vertieft sich ihre künstlerische Praxis vom Objekt- zum Raumbezug. Eigentlich deutet Barbaglia Raum nun seinerseits als Objekt, als „konzeptuelle Gussform“, indem sie aus seinen konkreten Gegebenheiten die Gestalt des Werks entwickelt.

Der Kunstverein Harburger Bahnhof ist ein besonderer Ort historischer Prägung: Die circa 300 Quadratmeter großen Räumlichkeiten mit sieben Meter Deckenhöhe…

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